Brandenburg: „Mister U-Ausschuss“ wird Rentner
Potsdam - Normalerweise führen Abteilungsleiter in Ministerien ein von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtetes Dasein. In Brandenburg aber wurde einer über Jahre mehr beachtet, als ihm und seinem Arbeitgeber lieb war: Helmut Baesecke, Abteilungsleiter für Landesbeteiligungen im Finanzministerium.
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Potsdam - Normalerweise führen Abteilungsleiter in Ministerien ein von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtetes Dasein. In Brandenburg aber wurde einer über Jahre mehr beachtet, als ihm und seinem Arbeitgeber lieb war: Helmut Baesecke, Abteilungsleiter für Landesbeteiligungen im Finanzministerium. Gestern versetzte ihn Minister Rainer Speer (SPD) in den Ruhestand – Baesecke hat das Rentenalter erreicht. Dass er das in Amt und Würden schaffte, brachte eine ganze Parlamentariergeneration zu Verdruss: Denn Baesecke – ein ausgewiesener Fachmann – erlangte seine gewisse Bekanntheit und seinen Beinamen „Mister U-Ausschuss“ über diverse Untersuchungsausschüsse des Landtages. So galt er als Schlüsselfigur bei der Pleite der Landesentwicklungsgesellschaft, beim Finanzgebaren der Land- und bei der Bodengesellschaft oder bei Millionenverlusten bei Grundstücksgeschäften Anfang der 1990er Jahre rund um den Flughafen Schönefeld. Zuletzt kam Baesecke heil durch die sogenannte Bodenreformaffäre um unrechtmäßig in Landesbesitz genommene Flächen.
Baesecke, der in Potsdam auch aufgrund seines über Jahre angesammelten Wissens über trickreiche Transaktionen und Förderungen als graue Eminenz galt, leitete die Abteilung 4 im Finanzministerium seit Mitte 1991. Zuvor war der diplomierte Wirtschaftsingenieur Direktor am Berliner Rechnungshof. In der Senatsverwaltung hatte er 1970 auch seine Beamtenlaufbahn begonnen. pet
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