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Eintauchen. Nach dem Baden sollte in jedem Fall geduscht werden.

© ddp

Brandenburg: Mit Anlauf in die Blaualgen

Ministerium warnt vor Beeinträchtigungen

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Potsdam - Die Ferien haben begonnen, an den Seen ist mächtig was los. Die 255 offiziellen Badestellen auf der brandenburgischen Gewässerkarte im Internet sind zwar alle mit einem grünen Smiley markiert. Völlig bedenkenlos sollte man sich aber nicht in die Seen stürzen, meint jedenfalls das Gesundheitsministerium. Auch wenn noch kein Badeverbot wegen Blaualgenbildung ausgesprochen wurde, müsse jeder für sich verantworten, ob er Baden geht, sagt Heidrun Seyfferle, Gewässerexpertin beim Ministerium.

Weltweit sind etwa 2000 Blaualgensorten bekannt. Einige von ihnen sind potenzielle Toxinbildner. „Diese Blaualgen-Toxine können bei intensivem Hautkontakt oder nach Verschlucken des Wassers Erkrankungen oder Allergien hervorrufen“, heißt es in einem Info-Blatt des Ministeriums. Besonders kleine Kinder und ältere Menschen, die sensibler auf Durchfallerkrankungen reagieren, seien gefährdet. „Treten Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Quaddeln oder Hautreizungen auf“, so empfiehlt das Ministerium, sollte man in jedem Fall einen Arzt aufsuchen und das Gesundheitsamt informieren.

Doch nicht allein das Gift stellt eine Gefahr dar. Wenn ein Badegast untergeht, „beeinträchtigen die Algen wegen der geringen Sichttiefe Rettungsmaßnahmen“, sagt Seyfferle. „Im vergangenen Sommer musste der Rangsdorfer See vorübergehend gesperrt werden“. Nicht wegen der toxischen Belastung. Sondern weil die Sichttiefe gerade noch zehn Zentimeter betragen hatte.

Das Unberechenbare an den Algen sei, dass sie sich bei günstiger Witterung – also hohen Temperaturen – schlagartig innerhalb weniger Stunden ausbreiten können und dann bei entsprechenden Windverhältnissen auch an Badestränden anlanden, sagte Seyfferle.

Was die diesjährige Saison betrifft, so sind im Landkreis Oberhavel bereits bei Kontrollen erhöhte Algen- Konzentrationen unter anderem in Fürstenberg, Marienthal und Zehdenick festgestellt worden. „Das zuständige Labor untersuchte die Proben und fand Giftstoffe in geringer Konzentration“, erklärt Irina Schmidt, Sprecherin des Landkreises. Warnschilder wurden aufgestellt. Entfernt werden können diese noch nicht, heißt es vom Landkreis. Gegenwärtig werden erneut Proben im Labor untersucht. Eine lebensbedrohliche Situation sei allerdings nicht gegeben, im Vordergrund steht der Vorsorge-Gedanke. Die Warnschilder seien keine Sperrmaßnahme, sondern ein Hinweis an die Badegäste, vorsichtiger zu sein. Nach dem Baden soll in jedem Fall geduscht werden. Faustregel des Ministeriums: Wenn man im knietiefen Wasser seine Füße nicht mehr sieht, ist das Baden nicht zu empfehlen. An den Gewässern der Hauptstadt ist die Wasserqualität „gut bis hervorragend“. Der Berliner Badegewässerkarte zufolge gibt es am Zeuthener See und in Schmöckwitz ein erhöhtes Algenaufkommen und damit Sichttiefen von unter 50 Zentimetern. Andreas Wilhelm

Die Qualität der Gewässer unter:

www.berlin.de/badegewaesser

www.brandenburg.de/badestellen

Andreas Wilhelm

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