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Brandenburg: Mit dem Kahn zum Weihnachtsmarkt

Im Freilandmuseum Lehde wird gefeiert wie vor mehr als 100 Jahren

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Lübbenau - Während es auf den großen Weihnachtsmärkten Brandenburgs Besucher vor allem in Karusselle oder auf die Eislaufbahn zieht, können Weihnachtsmarktliebhaber an diesem Wochenende auch in den Spreewaldkahn steigen. „Dort begibt man sich auf eine Reise in eine sagenumwobene Welt“, sagte der Museumsdirektor des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, Stefan Heinz, am Freitag. Die Fahrt führt von Lübbenau zu einem historischen Weihnachtsmarkt im Freilandmuseum Lehde.

Es sei bundesweit der einzige, der per Wasser zugänglich ist, sagte Heinz. Dreißig Minuten dauere die Fahrt ab Lübbenau, wo ebenfalls am zweiten Adventswochenende ein maritimer Weihnachtsmarkt mit Grog und Räucherfisch aufgebaut sei. „In den Kähnen sitzen kleine Wichtel und erzählen Geschichten aus der Sagenwelt des Spreewalds.“ Der zweitägige Markt auf der Museumsinsel zeigt laut Heinz in mehr als 20 geschmückten Hütten und Stuben, wie die Weihnachtsvorbereitungen vor mehr als 100 Jahren aussahen. „Frauen in Tracht sitzen vor dem Spinnrad, erzählen und singen.“ Spinnen sei früher eine typische Beschäftigung in der dunklen Jahreszeit gewesen.

Zwischen den Holzhütten und Ständen, wo Wolle oder Lebensmittel aus dem Spreewald wie Meerrettich und Senf feilgeboten werden, sei auch das Bescherkind und der Rumpodich, der wendische Knecht Ruprecht, zu finden. „Sie verteilen Nüsse, Schokolade und Äpfel und wünschen einem Glück für das neue Jahr“, sagte Heinz. Keine Tanne, sondern einen Drehbaum aus Holz werden die in Spreewaldtrachten gekleideten Bewohner der historischen Dorfkulisse laut dem Museumsdirektor schmücken. Vermutlich habe es früher nicht genügend Tannen in der Region gegeben, sagte Heinz mit Blick auf die im Spreewald entstandene Tradition des Drehbaum-Schmückens.

Der Weihnachtsmarkt auf der Museumsinsel folgt dem Trend, dass sich neben großen klassischen Weihnachtsmärkten in Brandenburg immer mehr kleinere entwickeln, die sich durch einen besonderen Schwerpunkt auszeichnen. Veranstalter setzten zunehmend auf Alleinstellungsmerkmale, sagte die Sprecherin der Tourismus-Marketing Brandenburg (TMB) GmbH, Birgit Kunkel. „Der Trend geht weg von einer gewissen Beliebigkeit hin zu regionalspezifischen Angeboten.“ Mit dem Weihnachtsmarkt in Lehde, der zum dritten Mal seine Pforten öffnet, solle vor allem ein authentischer Blick auf das historische Leben im Spreewald gezeigt werden, sagte Heinz. „Der Spreewald vor 100 Jahren war eine sehr zurückgezogene Region, mit einfachen Mitteln hat man sich eingestimmt auf das Weihnachtsfest.“ Anna Ringle-Brändli

www.spreewaldweihnacht.de

Anna Ringle-Brändli

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