Brandenburg: Mit dem Stadtplan auf Verbrecherjagd Berliner Polizei fehlt bislang ein Navi
Berlin/Potsdam - Kriminalität kennt keine Landesgrenzen, die Polizei in Berlin und Brandenburg wie berichtet künftig auch nicht mehr. Die Frage ist nur, wissen die Beamten auch im Ernstfall, wie es auf der anderen Seite weitergeht?
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Berlin/Potsdam - Kriminalität kennt keine Landesgrenzen, die Polizei in Berlin und Brandenburg wie berichtet künftig auch nicht mehr. Die Frage ist nur, wissen die Beamten auch im Ernstfall, wie es auf der anderen Seite weitergeht? „Wir verfahren uns nicht, weil wir uns auskennen“, beteuerte am Donnerstag ein Berliner Polizist auf Nachfrage. Am Mittwoch hatten Berlins und Brandenburgs Polizei vereinbart, Ganoven künftig auch im Nachbarland zu jagen. Dabei aber müssen sich zumindest die Bematen aus der Hauptstadt auf ihre Ortkenntnis im Umland oder einen Stadtplan verlassen. Probleme sieht man auch von offizieller Seite trotzdem nicht: „Er kennt sich aus, zur Not wird er von der Leitstelle geleitet“, hieß es etwa bei der Gewerkschaft der Polizei. Navigationsgeräte werden nicht gefordert. Spezielle Schulungen zur Straßenkunde gibt es nicht. Ein festes Navi sei zu teuer. Andere Bundesländer sehen das anders – in Brandenburg ist das Navigationsgerät Standard.
Mit der länderübergreifenden Verbrecherjagd reagieren Berlin und Brandenburg auch auf steigende Zahlen bei Wohnungseinbrüchen und Autodiebstählen. Funktionieren soll die Kooperation nach dem Prinzipp der Tatortnähe. Demnach sollen bei Einbrüchen und Autodiebstählen immer zuerst die Beamten aus beiden Bundesländern zum Einsatz kommen, die am schnellsten am Tatort sein können. Wird zum Beispiel in Kleinmachnow wegen eines Einbruchs die Polizeileitstelle in Potsdam alarmiert, informieren die Beamten dort auch gleich die Berliner Polizei. Möglicherweise könnte ein Streifenwagen der Berliner, der in Zehlendorf untrerwegs ist, schneller am Tatort sein, als einer der brandenburgischen Kollegen.
In Brandenburg ist im vergangenen Jahr die Zahl der Einbruchsdiebstähle – also Einbrüche in Wohnungen, Häuser und auf Baustellen, aber auch Diebstähle von Autos oder Fahrrädern – um zehn Prozent gestiegen. Fast die Hälfte aller Fälle geschah in Gemeinden im Berliner Umland. Besonders betroffen sind Potsdam, Potsdam-Mittelmark, Havelland und Oberhavel. Wie hilfreich die Berliner Polizisten ohne Navi im brandenburgischen Umland sein werden, muss sich allerdings noch zeigen.
Viel weiter ist da die Berliner Feuerwehr. Alle Fahrzeuge auf den Wachen haben ein Navigationsgerät, der Bildschirm dient gleichzeitig als Bedienfläche für das Funkgerät. Seit einem Jahr schickt die Leitstelle den Einsatzort direkt in das Fahrzeug, die Feuerwehrleute müssen also nicht einmal mehr die Adresse in das Gerät eingeben. Seit einem halben Jahr wird Rettungswagen zudem der schnellste Weg in das von der Leitstelle ausgewählte Krankenhaus angezeigt. Planmäßig rücken zum Beispiel in Lichtenrade oder Zehlendorf stationierte Rettungswagen in Gemeinden im Umland aus. Ha, mat, axf
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