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DIE SERIE: Mit dem Vorschlaghammer in die Tankstelle

Seit April raubt in Brandenburg eine Einbrecherbande kleine Tankanlagen in Autobahnnähe aus

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12.06.2007

Eberswalde - In Brandenburg geht eine neue Hammer-Bande auf Einbruchstouren: Die meist zu dritt agierenden Täter brechen in kleine, des Nachts geschlossene Tankstellen in der Nähe von Autobahnen ein – in diesem Jahr bereits 18 Mal. Um in die Tankstellen zu gelangen, schlagen sie mit Vorschlaghämmern Glastüren oder Scheiben ein. Bei der Beute handelt es sich nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) Brandenburg meist ausschließlich um größere Mengen Zigaretten und Alkohol. Keine der überfallenen Tankstellen liege mehr als zehn Fahrminuten von einer Bundesautobahn entfernt. Dass es sich bei den Tätern immer um die gleiche Gruppe handelt, würden Tatortspuren, Videoaufzeichnungen und die Vorgehensweise nahelegen, hieß es.

„Wir haben bei der Auswertung der aus den Schutzbereichen des Landes gemeldeten Straftaten festgestellt, dass wir seit einigen Monaten eine regelrechte Serie von solchen Tankstelleneinbrüchen in Brandenburg haben“, sagte LKA-Sprecher Toralf Reinhardt auf PNN-Anfrage in Eberswalde. In den Jahren 2004 und 2006 wurde landesweit jeweils nur ein einziger Tankstelleneinbruch registriert, bei dem die Täter ähnlich vorgegangen sind. Von Januar bis März dieses Jahres wurde ebenfalls lediglich ein Fall gemeldet. Doch seit April scheint sich die Bande formiert und spezialisiert zu haben: Vom 9. April bis zum 12. Juni wurden landesweit entlang der Autobahnen 17 neue Hammer-Einbrüche in kleine Tankstellen gemeldet, einige, wie die Total-Tankstelle in Mittenwalde wurden gleich zwei Mal ausgeraubt. Insgesamt hat die Bande in diesem Jahr bereits einen Schaden von etwa 50 000 Euro angerichtet.

Nach Ansicht der Fahnder handelt es sich bei den Tätern um Südosteuropäer, die von Berlin aus auf Touren gehen. Bei einigen Einbrüchen wurden die meist mit Wollmützen und Kapuzenshirts maskierten Täter gefilmt, auf einigen Bildern seien Gesichtskonturen bzw. Teile der Gesichter zu erkennen, so LKA-Sprecher Reinhardt. Die Aufzeichnungen ließen diesen Rückschluss auf die Herkunft zu. Nach Angaben von Fahndern spricht auch die Art der Beute dafür: Alkohol- und Zigaretten-Diebstahl in größerem Stil und der illegale Vertrieb der Beute sei eine Spezialität von Tätern aus diesem Raum. Dafür, dass die Tankstellen-Bande von Berlin aus agiert, spricht nach Ansicht der Polizei, dass außerhalb von Brandenburg mit einer Ausnahme keine ähnlichen Fälle registriert worden sind. Außerdem sind auf Videobändern von Überwachungskameras auch Teile von Autokennzeichen zu erkennen. Zwar seien diese entweder zum Teil abgeklebt oder anders manipuliert gewesen, doch habe die Auswertung ergeben, dass es sich wahrscheinlich um Berliner Kennzeichen handelt. Unterwegs waren die Täter zumindest bei einigen Einbrüchen mit einem silbergrauen Pkw. Bei einem Einbruch in eine Tankstelle am 26. April in Groß Schönebeck hatte ein Zeuge einen silbergrauen VW-Touran beobachtet.

Auch sonst haben die Täter relativ viele Spuren an den Tatorten zurückgelassen: in einigen Fällen Zigarettenkippen, Fingerabdrücke, DNA-Spuren und Schuhabdrücke. In einigen Fällen hätten sie auch ihre Vorschlaghämmer liegen gelassen.

Die Ermittlungen zu den Tankstelleneinbrüchen führen die einzelnen Schutzbereiche weiter allein. Doch landesweit fahren Autobahnpolizei, Zivilstreifen und die Streifenwagenbesatzungen der Polizeiwachen in Autobahnnähe derzeit nachts vermehrt Streife in Tankstellennähe.

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