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Brandenburg: Mit Tempo an die Ostsee
Ab 2019 verbinden Fernzüge alle zwei Stunden Berlin mit Rostock. Schnäppchen an der Küste
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Berlin - Schneller mit der Bahn an die Ostsee: Ein bisschen müssen Fahrgäste noch warten, doch ab Dezember 2019 fahren zumindest zwischen Berlin und Rostock wieder Fernzüge. Alle zwei Stunden verbinden sie Dresden und die Hansestadt mit Halt in Berlin. Zudem fahren die heutigen Regionalexpress-Züge weiter im Zwei-Stunden-Abstand, so dass es stündlich Züge zwischen Berlin und Rostock geben wird. Heute beschränkt sich der Fernverkehr auf wenige ICE-Verbindungen zwischen der Hauptstadt und Stralsund/Binz auf Rügen.
Nach Rostock will die Bahn wie im Regionalverkehr Züge mit Doppelstockwagen einsetzen, die sie für den Fernverkehr deutschlandweit anschafft. Das zum Teil heftige Schwanken der Wagen während der Fahrt, die dem Zug den Spitznamen „Wackeldackel“ verschafft haben, habe man inzwischen abgestellt, heißt es bei der Bahn.
Die Fahrt mit dem IC 2 des Fernverkehrs nach Rostock wird nach Angaben des Brandenburger Bahnchefs Joachim Trettin weniger als zwei Stunden dauern. Die Regionalexpress-Züge sind gut eine halbe Stunde länger unterwegs. Sie müssten unterwegs in mehreren Bahnhöfen länger warten, um dort beim Umsteigen Anschlüsse zu sichern, sagte Trettin.
Regional- und Fernverkehr werden sich aber nicht nur bei der Fahrzeit, sondern auch im Preis unterscheiden. Normalerweise sind Fahrten mit den schnelleren Fernzügen teurer. Doch weil die Bahn hier mit Sparpreisen lockt, können diese Fahrten sogar billiger sein als im langsameren Regionalverkehr.
Es gibt aber auch Sonderangebote wie das Ostseeticket. Hier kostet die Fahrt in der Sommersaison 49 Euro in der 2. Klasse und 69 Euro in der 1. Klasse. Mitfahrer zahlen bis zur fünften Person je 39 Euro in der 2. Klasse und 59 Euro in der 1. Klasse. Das „Stadt-Land-Meer-Ticket“ für Fahrten mit den Linien RE 2 nach Wismar, RE 3 nach Stralsund und RE 5 nach Rostock und Stralsund kostet hin und zurück 43 Euro; die einfache Fahrt gibt’s für 27 Euro.
Angekommen an der Ostsee sind weitere Schnäppchen im Angebot. Auf Usedom versucht man mit dem Usedom-Ticket, das den ganzen Tag über bei Fahrten mit den Zügen der Usedomer Bäderbahn (UBB) und deren Bussen sowie fürs Ausleihen von Fahrrädern gilt, Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen. Das Ticket kostet 18 Euro, zwei Personen sind mit 24 Euro dabei. Bis zur fünften Person steigt der Preis jeweils um vier Euro.
In acht Hotels der Insel ist das Usedom-Ticket im Zimmerpreis enthalten, der entsprechend kalkuliert ist. Vorreiter war das Hotel „Das Ahlbeck“ in Ahlbeck. Nach Angaben von Hotelchefin Petra Bensemann nutzen inzwischen rund 40 Prozent der Gäste dieses Angebot, was den Straßenverkehr entlaste.
Allerdings fahren derzeit nur etwa vier Prozent der Usedom-Urlauber mit der Bahn auf die Insel. Vor allem aus Berlin könnten es wesentlich mehr sein, wenn die alte Verbindung über Swinemünde wieder aufgebaut würde, wie es auch Trettin und Bensemann fordern. Die Fahrzeit in die Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin könnte sich dann auf rund zwei Stunden gegenüber heute fast halbieren. Die schnelle Verbindung mit der prägenden Hubbrücke im Peenestrom bei Karnin war in den letzten Kriegstagen von der Wehrmacht gesprengt worden. Pläne für einen Wiederaufbau der Strecke, was nach aktuellem Stand etwa 120 Millionen Euro kosten würde, sind bisher stets gescheitert.
Derzeit bremsen allerdings auch Bauarbeiten am Karower Kreuz in Berlin die Züge aus. Teilweise verlängert sich die Fahrzeit um rund eine halbe Stunde. Weil die Züge vor allem im Sommer trotzdem meist rappelvoll sind, fahren sie bis November mit einem fünften Doppelstockwagen, in dem es im Unterdeck zusätzliche Plätze für Fahrräder gibt.
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