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Erwartungen erfüllt. Die einmalige Schau der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land geht nach zehn Jahren des Strukturwandels in der Bergbaufolgelandschaft in diesem Jahr zu Ende. Von der Terrasse schaut man auf den ehemaligen Braunkohle-Tagebau Meuro.

© Michael Urban/ddp

Von Alexander Fröhlich: Mit Wohlfühlfaktor

Eine Region feiert den Abschluss der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land und sich selbst

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Potsdam – Es ist das Finale für ein bislang einmaliges Projekt. In diesem Jahr geht die Internationale Bauausstellung „IBA Fürst-Pückler-Land“ nach zehn Jahren mit einem furiosen Reigen an 220 Veranstaltungen und Touren zu Ende. Noch vor dem Auftakt der „Präsentationsjahres“ im April zogen Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und IBA-Geschäftsführer Rolf Kuhn am Freitag in Potsdam Bilanz. Die Umgestaltung der „geschundenen“ Landschaft in der Bergbauregion sei ein Jahrzehnt Erfolgsgeschichte, sagte Platzeck, zumal sich überhaupt zum ersten Mal eine Internationale Bauausstellung mit der Entwicklung neuer Landschaften befasst habe. Die Kohleregion sei für die Zukunft „fit gemacht worden“. Kuhn sagte, die Erwartungen an die IBA seien mehr als erfüllt worden. Er sei manchmal „geschockt, was wir alles geschafft haben“.

Zuerst herrschte bei den Menschen in der Region Skepsis, auch wenn Kuhn die IBA als Projekt „von unten“ versteht. Denn das Ende der 1990er Jahre ausgesprochene Ziel war gewaltig: Überreste von Industrie und Tagebauen sollten nicht beseitigt werden für eine Naturlandschaft wie nach der Eiszeit, so Kuhn. „Wir wollten eine Landschaft, der man ihre Geschichte noch ansieht und die dadurch einmalig wird.“ Es ging um eine wirtschaftliche Nachnutzung der Bergbaulandschaft auf einer Fläche von 80 mal 100 Kilometer: „Wir machen kein Disneyland.“

Schon der Auftakt für „Europas größte Landschaftsbaustelle“ an der Förderbrücke F60 in Lichterfeld sorgte für die nötige Aufmerksamkeit. Jährlich 80000 Besucher werden dort gezählt. Auch die Biotürme in Lauchhammer, die IBA-Terrassen in Großräschen und die Slawenburg in Raddusch zählen zu den Besuchermagneten. Die entstandenen Kosten nannte Kuhn im Vergleich zu früheren Bauausstellungen gering: Insgesamt sind für die IBA und ihre Projekte vom Land, der EUn und den Kommunen rund 46 Millionen Euro aufgewendet worden.

Dass die IBA internationale Aufmerksamkeit genießt – selbst eine deutschsprachige Zeitung in Namibia berichtete – nährt Hoffnungen auf eine neue Zukunft für die Region. Diese sei in ihrer Entwicklung durch die Bauausstellung „um zehn Jahre nach vorn“ gebracht worden, sagte Kuhn und meinte vor allem die wirtschaftlichen Perspektiven. Denn inzwischen haben die Verantwortlichen den Blick über die Region hinaus gerichtet – nach Prag und Berlin. Denn in der Bergbauregion entsteht schließlich die größte künstliche Seenlandschaft Europas, die Gäste anlocken soll. Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus Marketing Brandenburg (TMB) verwies eigens auf eine Studie, wonach die Zahl der Übernachtungen von derzeit 800 000 pro Jahr auf 1,5 Millionen im Jahr 2020 steigen könnte. Die IBA habe einen „Wohlfühlfaktor“ in die Region gebracht, sagte Hütte.

In der Tat ist Lausitzer Seenland das Herzstück der IBA: 14 000 Hektar neue Wasserfläche und zehn Seen, die über 13 schiffbare Kanäle verbunden werden. Die Architektur mit schwimmenden Häusern findet international Beachtung – und soll weiter Schwerpunkt bleibe.

Kuhn betonte: „Auch nach der IBA muss die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft fortgesetzt werden.“ Planungen für Folgeprojekte gibt es bereits, daher sieht Kuhn die kommunalen Träger, regionalen Zweckverbände, Tourismusverbände, Hochschulen und die Energieregion Lausitz-Spreewald in der Verantwortung. Als Beispiele nannte er das Kraftwerk Plessa, der Geopark Muskauer Faltenbogen, der Cottbuser Ostsee, das Wasserreich Spree, die Schwimmende Architektur, die Gubiner Hauptkirche und das Landschaftskunstwerk ‚Hand’ in Altdöbern.

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