Brandenburg: Möbel auf der Piste
Brandenburg wird bei der Logistikbranche immer beliebter. 200 000 Leute sind dort schon beschäftigt
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Ludwigsfelde / Potsdam - Brandenburg ist bei Logistikern, die eine neue Adresse suchen, gefragt. Neu ist der Online-Möbelversandhändler Home24, der sich in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) niederlässt. „Wir brauchen einen Standort, der zu unserem raschen Wachstum passt“, sagte der Leiter des operativen Geschäfts, Bernd Backasch, gegenüber dpa.
Bislang gehören nach Angaben der Zukunftsagentur Brandenburg rund 3800 Unternehmen mit knapp 205 000 Mitarbeitern zur Branche im Land. Es gebe für die nächste Zeit vielversprechende Projekte für Neuansiedlungen, sagte Zukunftsagentur-Sprecher Alexander Gallrein. Im Vorjahr wurden den Angaben zufolge allein in diesem Bereich etwa 1200 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Für Home24 entsteht derzeit auf 35 000 Quadratmetern in Ludwigsfelde ein Logistikzentrum. Es sei größer als die bereits bestehenden in Grevenbroich (Nordrhein-Westfalen) und in Freienbrink (Landkreis Oder-Spree) zusammen, sagte Backasch. Gebaut wird die riesige Halle vom Immobilienkonzern Goodman. Backasch zufolge wird ein hoher zweistelliger Millionenbetrag investiert.
Das Unternehmen hatte sich entschieden, das Objekt nur zu mieten und nicht selbst zu bauen. Grundsteinlegung war im Mai, Ende Oktober ist Übergabe und dann läuft der Probebetrieb an. Ab November würden erste Pakete und Päckchen ausgeliefert, kündigte Backasch an. Die Entscheidung für Ludwigsfelde sei schnell gefallen. Als Internethändler mit Firmensitz in Berlin sei es wichtig, eine nahe Autobahnanbindung zu haben.
Home24 wurde vor zwei Jahren gegründet. Das Unternehmen mit derzeit 300 Beschäftigten beliefert Kunden in Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz und in den Niederlanden. In Ludwigsfelde sollen zunächst 100 Mitarbeiter hinzukommen, perspektivisch dort einmal 300 in Lohn und Brot stehen. Anfang des Jahres knackte Home24 nach eigenen Angaben die Umsatzgrenze von 100 Millionen Euro.
„Noch sind wir nicht profitabel, der Punkt kommt aber jeden Tag näher“, sagte Backasch. Denn immer mehr Kunden entdeckten den Möbelkauf per Internet. In der Region haben sich unter anderem auch Rossmann, das Modeunternehmen Clinton sowie der Online-Versandhändler Amazon angesiedelt.
Eine Studie zur Entwicklung des Logistikstandortes Ostdeutschland der Technischen Hochschule Wildau unterstreicht die Bedeutung der Branche für den Arbeitsmarkt. Mehr als 570 000 Menschen sind hier mittlerweile beschäftigt. Der Anteil der Erwerbstätigen an den Gesamtbeschäftigten liegt laut Studie in Berlin bei 5,6, in Brandenburg bei 8,9 Prozent.
Der Untersuchung zufolge gibt es angesichts der Modernisierung der Infrastruktur, des Eisenbahn-, Autobahn-, Wasserstraßen- und Luftfahrtnetzes in Ostdeutschland nach der Wende Reserven für weiteres Wachstum. Gudrun Janicke
Gudrun Janicke
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