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Ab Montag wird in kommunalen Kitas bundesweit gestreikt - auch einige Einrichtungen in Potsdam-Mittelmark sind davon betroffen.

© dpa

Streik in Kitas in Brandenburg: "Möglichst viele Kitas bestreiken"

Bundesweit werden Kita-Erzieher streiken, auch Einrichtungen in Brandenburg wollen sich beteiligen. Welche Kitas betroffen sind, gibt Verdi am Donnerstag bekannt.

Stand:

Potsdam/Berlin - Vom kommenden Montag an müssen sich Tausende Eltern in Brandenburg auf unbefristete Streiks in den kommunalen Kitas einstellen. "Unser Ziel ist es, möglichst viele Kitas zu bestreiken", sagte Verdi-Fachbereichsleiter Erich Mendroch am Mittwoch. Am Donnerstag will Verdi bekanntgeben, welche Brandenburger Kitas betroffen sind. In Brandenburg gebe es etwa 900 kommunale Kitas. Bei einer bundesweiten Urabstimmung hatten sich deutlich mehr als 90 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik ausgesprochen. Die Gewerkschaften Verdi, GEW und dbb fordern eine Aufwertung des Berufs mit einer deutlich besseren Bezahlung.

Laut Mendroch werden die Streiks auf jeden Fall bis Mittwoch dauern. "Dann sehen wir weiter, ob die Arbeitgeber sich bewegen." Andernfalls könne der Ausstand in der Folgewoche fortgesetzt werden. "Wir müssen dazu kommen, dass dieser Beruf auch endlich aufgewertet wird", betonte der Verdi-Fachbereichsleiter. "Dies ist auch im Sinne der Kinder und ihrer Eltern."

Potsdam ist von diesem Streik nicht betroffen, da sich die Einrichtungen in privater Trägerschaft befinden. Allerdings werden einige Kitas in Potsdam-Mittelmark bestreikt. In dem Landkreis ist ein großer Teil der Kindertagesstätten in kommunaler Hand. (dpa/PNN)

Was Eltern jetzt wissen müssen:

1. Dem Chef schnell Bescheid geben: Am besten informieren Eltern ihren Arbeitgeber so schnell wie möglich. Zeichnet sich ab, dass keine Oma, Nachbarin oder Freunde auf das Kind aufpassen können, sollten Arbeitnehmer ihren Vorgesetzten anrufen und erklären, warum sie nicht kommen können. Darauf weist der Arbeitsrechtler Andreas von Medem aus Stuttgart hin. In diesem Fall dürfen sie bei der Arbeit fehlen.

2. Arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen nicht: Können Eltern wegen streikender Erzieher nicht am Arbeitsplatz erscheinen, müssen sie nicht mit einer Kündigung oder Abmahnung rechnen. Vor allem bei kleinen Kindern ist es nicht realistisch, dass diese für einen ganzen Tag alleine zu Hause bleiben können.

3. Kind nicht einfach zur Arbeit mitbringen: Einfach mit dem Nachwuchs morgens am Schreibtisch aufzutauchen, ist keine gute Idee. In jedem Fall müssen Beschäftigte so etwas vorher mit ihrem Chef absprechen, rät Ulrich Kanders, Geschäftsführer und Arbeitsrechtler beim Essener Unternehmensverband (EUV). Eine Chance haben Angestellte in der Regel nur, wenn es einen Betriebskindergarten gibt, der im Notfall zusätzliche Plätze anbietet - oder der Chef besonders kulant ist.

4. Andere Optionen nutzen: Ausloten können Arbeitnehmer, ob sie sich für den Zeitraum des Streiks unbezahlt freistellen lassen können. Auch Home-Office oder der Abbau von Überstunden sind möglich. Anspruch auf eine Sonderbehandlung haben Arbeitnehmer dabei aber nicht. Es liegt laut dem EUV im Ermessen des Arbeitgebers, ob er dem zustimmt oder nicht.

Klaus Peters, Julia Kirchner

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