Brandenburg: Mordfall Sürücü: Angeklagter versuchte zu fliehen
Berlin - Der Todesschütze hatte die Tür nach außen bereits einen Spalt geöffnet: Ayhan Sürücü, der jüngste der drei angeklagten Brüder im Prozess um den „Ehrenmord“an Hatun Sürücü, wollte gestern fliehen. Während des Transports von der Berliner Jugendhaftanstalt Kieferngrund zur Gerichtsverhandlung im Moabiter Kriminalgericht soll er gemeinsam mit Mitgefangenen die Tür zur Fahrerkabine gewaltsam aufgedrückt und sich am Wachpersonal vorbeigedrängt haben.
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Berlin - Der Todesschütze hatte die Tür nach außen bereits einen Spalt geöffnet: Ayhan Sürücü, der jüngste der drei angeklagten Brüder im Prozess um den „Ehrenmord“an Hatun Sürücü, wollte gestern fliehen. Während des Transports von der Berliner Jugendhaftanstalt Kieferngrund zur Gerichtsverhandlung im Moabiter Kriminalgericht soll er gemeinsam mit Mitgefangenen die Tür zur Fahrerkabine gewaltsam aufgedrückt und sich am Wachpersonal vorbeigedrängt haben.
„Er konnte aber noch am Arm festgehalten werden“, sagte Staatsanwalt Matthias Weidling später im Prozess. Der 19-jährige Angeklagte soll nach dem Vorfall erklärt haben: „Es tut mir leid, aber ich musste versuchen, zu fliehen.“ Der Transport von 13 Gefangenen wurde nach Angaben der Justiz von zwei Bediensteten der Jugendstrafanstalt begleitet.
Die Jugendhaftanstalt habe bereits schärfere Sicherheitsmaßnahmen gegen Sürücü verfügt, teilte Weidling mit und forderte ähnliche Vorkehrungen auch für den Prozess. Der Gefangene blieb – anders als an vielen anderen Verhandlungstagen – gestern äußerlich ruhig. Er hatte vor sechs Monaten gestanden, seine Schwester Hatun auf offener Straße erschossen zu haben. Er behauptete, dass seine mitangeklagten Brüder Alpaslan (25) und Mutlu (26) in seinen Plan nicht eingeweiht gewesen seien. Die Staatsanwaltschaft geht hingegen davon aus, dass die drei türkischstämmigen Männer ihre Schwester Anfang Februar 2005 ermordet haben, weil sie den Lebensstil der 23-Jährigen als „Kränkung der Familienehre“ empfanden. Das Urteil könnte nach der augenblicklichen Zeitplanung Anfang April gefällt werden. K.G.
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