Brandenburg: Mordprozess: Angeklagte gegen Kronzeugin
Berlin - Nach fast zweijährigem Prozess um das mutmaßliche Mordkomplott gegen die 21-jährige Pferdewirtin Christin R. hatten das Wort am Donnerstag noch einmal die fünf Angeklagten.
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Berlin - Nach fast zweijährigem Prozess um das mutmaßliche Mordkomplott gegen die 21-jährige Pferdewirtin Christin R. hatten das Wort am Donnerstag noch einmal die fünf Angeklagten. Springreiter Robin H. sagte: „Es gibt viele berechtigte Zweifel in dem Verfahren.“ Einen Tötungsauftrag habe es nicht gegeben. Seine Mutter erklärte: „Es gab keine Verschwörung.“ Wie sie sei auch ihr Sohn ein Opfer einer „eifersüchtigen, berechnenden Frau, die von Anfang an nicht die Wahrheit sagte“. Damit zielte sie gegen die Mitangeklagte Tanja L., die gestanden hat. Der 26-jährige H. war der Lebensgefährte der Pferdewirtin. Er und seine 57-jährige Mutter sollen das Komplott geschmiedet haben – aus Habgier. Es ging aus Sicht der Anklage um knapp 2,5 Millionen Euro aus Lebensversicherungen, die im Namen von Christin R. und mit Robin H. als Begünstigtem abgeschlossen worden waren. Für die Policen soll die 57-jährige Cornelia H. gesorgt haben.
„Ich weiß nichts von einer Tötung“, widersprach die Mutter. „Und ich bin mir absolut sicher, dass mein Sohn nichts damit zu tun hatte.“ Verkäuferin Tanja L., die auch in den Springreiter verliebt war, hatte es anders geschildert: Nach zwei fehlgeschlagenen Anschlägen sei ein Killer angeheuert worden. Sie habe ihren Bruder angesprochen, der ebenfalls angeklagt ist. Dieser wiederum habe Steven McA. (24) angeheuert – für 500 Euro.
Christin R. wurde in der Nacht zum 21. Juni 2012 zu einem Parkplatz in Lübars bestellt. Angeblich ging es um ein Pferd. Doch sie wurde aus Sicht der Anklage in eine Falle gelockt. Steven McA. habe die Frau, die er nicht kannte, erdrosselt. So hatte es Tanja L. geschildert. Auch sie hatte sich ein paar Sätze aufgeschrieben, die sie den Richtern nun mitgeben wollte. Unter Tränen sagte sie: „Ich kann es mir nicht erklären und verzeihen, dass ich mitgemacht habe.“ Der Ankläger plädierte auf 15 Jahre gegen Tanja L. – und auf lebenslange Haft gegen die vier Mitangeklagten. Das Urteil soll kommenden Donnerstag fallen. Kerstin Gehrke
Kerstin Gehrke
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