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Brandenburg: Müllverwerter aus Oberhavel unter Verdacht Firma soll Abfälle falsch deklariert haben

Neuendorf - Im Zusammenhang mit einem im vergangenen Jahr aufgedeckten Müllskandal im Elbe-Elster-Kreis ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus gegen eine Recycling-Firma aus dem Landkreis Oberhavel. Die Otto-Rüdiger Schulze Holz- und Baustoffrecycling GmbH aus Neuendorf im Löwenberger Land steht unter Verdacht, für einen Teil der damals entdeckten Abfälle verantwortlich zu sein.

Von Matthias Matern

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Neuendorf - Im Zusammenhang mit einem im vergangenen Jahr aufgedeckten Müllskandal im Elbe-Elster-Kreis ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus gegen eine Recycling-Firma aus dem Landkreis Oberhavel. Die Otto-Rüdiger Schulze Holz- und Baustoffrecycling GmbH aus Neuendorf im Löwenberger Land steht unter Verdacht, für einen Teil der damals entdeckten Abfälle verantwortlich zu sein. Bereits vergangene Woche hatten Ermittler deren Geschäftsräume am Hauptsitz sowie an den weiteren insgesamt vier Standorten in Berlin und Brandenburg durchsucht. Insgesamt seien 800 Aktenordner beschlagnahmt worden, bestätigte Staatsanwaltschaft-Sprecherin Elvira Klein am Mittwoch.

Im Mai 2010 hatten Polizei und Mitarbeiter des brandenburgischen Landesumweltamtes in einer Deponie in Stechau (Elbe-Elster) mehrere Tausend Tonnen unerlaubt entsorgten Müll, darunter Hausabfälle und zerkleinerten Gewerbemüll, entdeckt. „In den Unterlagen des Deponie-Betreibers tauchte die Otto-Rüdiger Schulze Holz- und Baustoffrecycling GmbH mehrfach als Zulieferer auf“, sagte Klein. Dem Geschäftsführer der Recycling-Firma, Otto-Rüdiger Schulze, wird vorgeworfen, „gesundheits- oder umweltschädlichen Müll“ falsch deklariert und an die Deponie geliefert zu haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge soll die Firma insgesamt 6755 Tonnen Abfall nach Stechau geliefert haben.

Schulze weist die Vorwürfe zurück, bestreitet jedoch nicht, mit der Deponie Geschäftsbeziehungen gehabt zu haben. „Da ist nichts dran. Der Entsorgungsweg, also die Herkunft und der Transport der Abfälle, kann durch uns lückenlos dokumentiert werden“, versicherte der Geschäftsführer gestern den PNN. Etwa zwei Jahre lang habe seine Firma Abfälle an die Deponie geliefert. Der Betreiber habe sich jedoch als zunehmend „unzuverlässig“ erwiesen, sodass die Zusammenarbeit Anfang 2010 beendet worden sei, behauptet Schulze. Weder habe er gewusst, dass die Deponie-Firma mittlerweile Insolvenz angemeldet habe, noch dass auf deren Gelände im vergangenen Jahr eine Durchsuchung stattgefunden habe.

In den vergangenen Jahren sorgten im Land Brandenburg zahlreiche Müllskandale für Aufsehen. Immer wieder entdeckten die Behörden in ehemaligen Deponien aus der DDR-Zeit und alten Kiesgruben illegal entsorgte Abfälle. Hinter den Delikten vermuten die Ermittler ein weit verzweigtes Netz aus Lieferanten und Deponiebetreibern. Nachdem sich das Landeskriminalamt und die Polizei bisher vor allem auf die Straftaten an den Fundorten konzentrierten, werden nun stärker die Lieferanten ins Visier genommen. „Wir verfolgen die Wege des Mülls. Es geht darum, die Szene zu verunsichern“, bestätigte gestern Rudi Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Brandenburg. Zurückgreifen können die Ermittler auch auf sichergestellte Unterlagen vergangener Fälle. Seit vergangenem Sommer führt die Polizei zudem sogenannte Abfalltransportkontrollen durch. Dabei werden stichprobenartig Mülltransporte auf Autobahnen angehalten und kontrolliert.

Zuletzt führte eine solche Kontrolle aus dem November 2010 die Beamten auf die Spur einer fünfköpfigen Bande, die zerschredderten Plastikmüll unter als unbedenklich deklarierten Klärschlamm gemischt und diesen als Kompostboden verkauft haben soll. Wie berichtet sind die 39 bis 58 Jahre alten Männer Geschäftsführer und Mitarbeiter mehrerer Firmen, die zwei Kompostieranlagen in Schönewalde (Elbe-Elster) und eine Spedition kurz hinter der Landesgrenze in Sachsen-Anhalt bei Annaberg betreiben.

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