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Brandenburg: Museen: Verband warnt vor Kahlschlag Märkisch-Oderland will Trägerfirma auflösen

Potsdam - Mehrere bedeutende brandenburgische Museen, darunter das Brecht-Weigel-Haus in Buckow, aber auch die Gedenkstätte Seelower Höhe, sind nach Angaben des Landesmuseumsverbandes Brandenburg akut bedroht. Hintergrund sei die vom Landkreis Märkisch-Oderland geplante Auflösung der in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Trägergesellschaft Kultur GmbH Märkisch-Oderland und Pläne, die Kosten der Einrichtungen um 25 Prozent zu senken, sagte Verbandsgeschäftsführerin Susanne Köstering am Mittwoch in Potsdam.

Von Matthias Matern

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Potsdam - Mehrere bedeutende brandenburgische Museen, darunter das Brecht-Weigel-Haus in Buckow, aber auch die Gedenkstätte Seelower Höhe, sind nach Angaben des Landesmuseumsverbandes Brandenburg akut bedroht. Hintergrund sei die vom Landkreis Märkisch-Oderland geplante Auflösung der in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Trägergesellschaft Kultur GmbH Märkisch-Oderland und Pläne, die Kosten der Einrichtungen um 25 Prozent zu senken, sagte Verbandsgeschäftsführerin Susanne Köstering am Mittwoch in Potsdam. Ebenfalls betroffen sind laut Köstering das Freilichtmuseum Altranft und das Schloss Bad Freienwalde.

Die Deckungslücke beträgt nach Verbandsangaben jährlich etwa 500 000 Euro. Rund 1,5 Millionen Euro des jährlichen Zuschussbedarfs in Höhe von zwei Millionen Euro trage bislang der Kreis. Der Kreistag habe aufgrund der „schweren ökonomischen Krise“ jetzt allerdings beschlossen, die Kultur GmbH bis spätestens Januar 2015 aufzulösen, heißt es in einer Stellungnahme des Museumsverbandes. „Die Kosten galoppieren davon. Der Konkurs ist absehbar. Es fehlt einfach an einem intelligenten Konzept“, sagte Köstering weiter. Das Land sei jetzt gefordert, den Kreis und die betroffenen Städte an einen Tisch zu holen und moderierend einzugreifen, so die Verbandschefin.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Landkreis laut Köstering eine Kölner Beratungsfirma beauftragt, ein „Konzept zur langfristigen Stabilisierung der kreiseigenen Kultureinrichtungen“ zu erarbeiten. Dabei sei es aber weniger um die Erstellung eines Konzepts gegangen als vielmehr um ein Ranking der vier Museen nach rein ökonomischen Gesichtspunkten. Ziel der Studie sei es zudem gewesen, ein Einsparpotenzial in Höhe von 25 Prozent durchzuplanen. Jedoch seien Mussen nun mal keine gewinnorientierten Betriebe, so Köstering. Für die vier betroffenen Museen sehe sie keinerlei Einsparpotenzial mehr.

Der Verband geht davon aus, dass der Kreis die vermeintlich unrentabelsten Museen abstoßen will. Dem widersprach am Mittwoch Kreissprecher Tobias Seyfahrt: „Für die Einrichtungen werden verschiedene Varianten geprüft. Das Brecht-Weigel-Haus und die Seelower Höhen werden auf jeden Fall unter Kreishoheit weitergeführt.“ Problemfälle seien das Schloss Bad Freienwalde und das Freilichtmuseum Altranft. „Für diese beiden Einrichtungen suchen wir nach neuen Trägern. Dass wir uns nicht ganz aus der Verantwortung stehlen können, ist uns klar“, so Seyfahrt.

Alleine aber könnten die Kommunen Einrichtungen dieser Größenordnung nicht stemmen, warnte Susanne Köstering. „Die Lücke, die entstehen würde, ist gar nicht vorstellbar. Das sind keine kleinen Häuser, sondern Standbeine der brandenburgischen Museumslandschaft.“

Zwar sei die Krise in Märkisch-Oderland hausgemacht und absehbar gewesen, da die Kultur GmbH von vornherein „nicht langfristig genug gedacht und finanziell unterfüttert“ gewesen war, doch spiegele die Situation, wenn auch überspitzt, die Lage der gesamten Museumslandschaft Brandenburgs wider. Viele Einrichtungen seien chronisch unterversorgt, so die Verbandschefin. Eine bundesweite Umfrage habe belegt, dass es zum Beispiel vielerorts deutlich zu wenig Fachpersonal gebe. Matthias Matern

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