Brandenburg: Musikalische Begegnung im Kulissenlager Barenboim holt Israelis und Araber nach Berlin
Berlin - Wenn man von Unter den Linden kommt, den Bebelplatz überquert und die Hedwigskathedrale umrundet, kann man es gar nicht verfehlen: Es ist das Gebäude neben der riesigen Baugrube. Bis 2010 war es das Kulissenlager des Opernhauses, ab 2015 will der Generalmusikdirektor des Hauses, Daniel Barenboim, hier junge Israelis und Araber empfangen.
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Berlin - Wenn man von Unter den Linden kommt, den Bebelplatz überquert und die Hedwigskathedrale umrundet, kann man es gar nicht verfehlen: Es ist das Gebäude neben der riesigen Baugrube. Bis 2010 war es das Kulissenlager des Opernhauses, ab 2015 will der Generalmusikdirektor des Hauses, Daniel Barenboim, hier junge Israelis und Araber empfangen. Um mit ihnen die Werke von Mozart oder Beethoven einzustudieren – und über den Nahostkonflikt zu diskutieren.
Barenboim-Said-Akademie heißt das ehrgeizige Projekt. Es soll das weltweit erfolgreiche Projekt des 1999 gegründeten West-Eastern-Divan-Orchesters auf eine neue Entwicklungsstufe heben. Wer in der Lage ist, gemeinsam Musik zu machen, der ist auch in der Lage, zivilisiert mit Leuten zu streiten, deren Meinung er nicht ist. So haben es sich Daniel Barenboim und sein Freund, der palästinensische Literaturwissenschaftler Edward Said, damals erträumt. Und es hat funktioniert. Mittlerweile hat das Jugendorchester ein derart hohes künstlerisches Niveau erreicht, dass neue, junge Bewerber aus der Region kaum eine Chance haben, aufgenommen zu werden. Für sie wird es künftig in Berlin die Möglichkeit geben, zwei Jahre lang als Stipendiaten der Barenboim-Said-Akademie künstlerisch zu reifen – und menschlich zu wachsen.
So wichtig die Rolle der Musik ist – in erster Linie wird die Barenboim-Said-Akademie als politisches Statement wahrgenommen. Darum stellt Berlin das Grundstück zur symbolischen Miete von einem Euro pro Jahr zur Verfügung. Darum haben im Haushaltsausschuss des Bundestages alle Fraktionen zugestimmt, als es darum ging, 20 Millionen Euro zu bewilligen. Weitere acht Millionen Euro spenden wohlhabende Freunde Barenboims. Mit dieser Summe kann das leere Magazin nun zu einer musikalischen Begegnungsstätte umgebaut werden. Frederik Hanssen
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