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Explosion in Berlin-Lichtenberg: Mutmaßliche Brandstifter gaben sich als Zeugen aus

Die Polizei hat in der Nacht zu Freitag in Lichtenberg zwei junge Männer festgenommen, die unter Verdacht stehen, Autos angezündet und eine Explosion ausgelöst zu haben. Einer der beiden ist ein alter Bekannter.

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Drei angezündete Fahrzeuge und ein Altkleidercontainer - das ist die Bilanz der vergangenen Nacht und heute früh in Lichtenberg. Ermittler des Landeskriminalamtes kamen zwei Verdächtigen, 22 und 23 Jahre, auf die Spur: Sie wurden in ihren Wohnungen festgenommen. Der Polizeiliche Staatsschutz prüft derzeit, inwieweit die Festgenommenen für die drei Taten in Betracht kommen. Beide wohnen in Lichtenberg und sollen nach derzeitigen Erkenntnissen nicht der linken Szene angehören. Der 23-jährige Andy W. ist laut einem Ermittler bereits wegen Autobrandstiftung polizeibekannt.

In der Herzbergstraße waren gegen 1.15 Uhr auf einem verschlossenen Gewerbegelände ein Opel angezündet worden.

Durch die Flammen wurden das Fahrzeug völlig und ein daneben stehender Lkw leicht beschädigt.

Hier beobachtete die Polizei, dass sich die beiden Männer, die später zu Verdächtigen wurden, zunächst am Tatort mit Fotojournalisten unterhalten und Interviews gegeben haben sollen. Deshalb seien die beiden Männer zunächst als Zeugen befragt worden. Auch ihre Personalien wurden dabei sicher gestellt.

Rund zwei Stunden später standen in der Elli-Voigt-Straße, die sich in unmittelbarer Nähe zum ersten Brandort befindet, zwei VW-Transporter in Flammen. Bedingt dadurch, dass auf einem der beiden Autos Gasflaschen standen, die durch die Hitzeentwicklung detonierten, wurden sechs weitere Autos zum Teil stark beschädigt. Die Feuerwehr löschte die Flammen. Menschen wurden nicht verletzt. Gegen 3.20 Uhr ging ein Altkleidercontainer in der Elli-Voigt-Straße in Flammen auf. Anwohner alarmierten die Feuerwehr.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei führten auf die Spur der beiden 22 und 23 Jahre alten Männer, die sich zuvor als Zeugen ausgegeben hatten. Beide Männer wurden vor ihren Wohnungen in Lichtenberg, eine davon in unmittelbarer Nähe des Brandorts in der Herzbergstraße, festgenommen. Die Verdächtigen werden derzeit noch befragt.

Die Serie von Autobrandstiftungen in der Hauptstadt hat seit Jahresbeginn etwa 500 Fahrzeuge betroffen. Bei rund einem Drittel ist die Tat nach Einschätzung der Polizei politisch motiviert.Bereits am 21. Oktober hatte die Polizei einen mutmaßlichen Serienbrandstifter festgenommen. Der 27-Jährige gestand, im Sommer dieses Jahres 67 Fahrzeuge angezündet zu haben. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Bei ihm handelt es sich laut Polizei nicht um einen politisch motivierten Brandstifter. Er soll aus "diffusem Sozialneid" und "Frust" teure Autos im Westteil der Stadt angezündet haben.

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