Brandenburg: Mutter bestreitet Mord an ihrer Tochter Amani
Berlin - Die Mutter brach gestern vor dem Berliner Landgericht ihr monatelanges Schweigen. Was sie den Richtern mitzuteilen hatte, stand auf fünf Seiten.
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Berlin - Die Mutter brach gestern vor dem Berliner Landgericht ihr monatelanges Schweigen. Was sie den Richtern mitzuteilen hatte, stand auf fünf Seiten. Teshua K. ließ die Erklärung von ihrer Verteidigerin verlesen. „Die Ermordung meiner Tochter ist das schlimmste Verbrechen, das ich mir vorstellen kann“, trug die Anwältin vor. „Amani war die Freude und der Sinn meines Lebens.“ Sie habe ihre Tochter nicht getötet. „Da bin ich mir absolut sicher.“ Während die Verteidigerin zügig las, hörte Teshua K., eine korpulente Frau von 33 Jahren, ruhig und gefasst zu. Sie zuckte nicht zusammen, wenn der Name ihrer grausam getöteten Tochter fiel. Dabei geht es in dem Prozess um die Frage, ob sie die kleine Amani heimtückisch ermordet hat.
Die Tat löste im Frühjahr vergangenen Jahres Entsetzen und Fassungslosigkeit aus. An einem sonnigen Vormittag Anfang Mai fand eine Spaziergängerin in einer Grünanlage in Berlin-Schmargendorf ein verblutetes achtjähriges Mädchen. Dem dunkelhäutigen Kind war die Kehle durchgeschnitten worden. Die Mutter soll auf einer Parkbank auf ihre Tochter eingestochen haben.
In den Stunden nach dem grausigen Fund wartete die Polizei auf eine Mutter, die ihr Kind vermisst. Doch erst am nächsten Tag meldete sich ein Vater, der das Foto seiner getöteten Tochter in allen Zeitungen gesehen hatte. Die Mutter, die damals allein mit dem Kind in einem Heim für Obdachlose in der Nähe des Tatortes wohnte, war zunächst nicht auffindbar. 36 Stunden nach der Tat tauchte sie wieder auf und ließ sich anstandslos festnehmen.
Die Polizei hat trotz intensiver Suche die Tatwaffe nicht gefunden. Es fehlt bis heute auch das rosa Fahrrad, mit dem Amani unterwegs gewesen sein soll. Und vor allem gibt die Mutter Rätsel auf. Sie behauptete nun: „Ich kann mich an jenen Tag und den nächsten nicht erinnern.“ Sie könne deshalb auch nicht zur Aufklärung des Verbrechens beitragen.
Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. Kerstin Gehrke
Kerstin Gehrke
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