Busse und Bahnen: Nach der Wahl bei Ticketpreisen keine Wahl
Anfang 2015 sollen die Fahrpreise für Busse und Bahnen in Berlin und Brandenburg steigen. 2014 hat der Verkehrsverbund auf eine Erhöhung verzichtet - wegen der kommenden Landtagswahl in Brandenburg.
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Berlin/Potsdam - Die Fahrpreise im Nahverkehr in Berlin und Brandenburg. sollen nun zum Jahresbeginn 2015 steigen. 2014 hat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) auf Druck aus Brandenburg darauf verzichtet, die Preise zu erhöhen. Im Land wird im September der Landtag gewählt, und Politiker befürchten, dass eine vorher vorgenommene Preiserhöhung bei den Wählern nicht gut ankomme. Schon mehrfach hatte man in Wahljahren in Berlin und Brandenburg die Nahverkehrspreise stabil gehalten. Eine Wirkung auf die Stimmabgabe ist aber nicht nachgewiesen. Und zumindest einen Teil der entgangenen Einnahmen holen sich die Verkehrsbetriebe bei den nächsten Runden mit höheren Preissprüngen ohnehin zurück.
Zuletzt waren die Fahrten zum 1. August 2013 um durchschnittlich 2,8 Prozent teurer geworden. In diesem Rahmen würde sich auch die nächste Runde bewegen, sagte am Freitag VBB-Chefin Susanne Henckel. Ob die künftigen Tarife nach einem Index festgelegt werden, wie es unter anderem Verkehrssenator Michael Müller (SPD) vorgeschlagen hat, stehe noch nicht fest. Sollte es dazu kommen, dass sich die Preise etwa an den Steigerungsraten bei den Personal-, Energie- und Materialkosten der Verkehrsbetriebe orientieren, würden die Erhöhungen bei den verschiedenen Fahrscheinarten aber weiter unterschiedlich ausfallen, sagte Henckel weiter. Zuletzt war vor allem der Einzelfahrschein überdurchschnittlich teurer geworden.
Die Verkehrsbetriebe sind derzeit besonders auf – sichere – Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf angewiesen, weil völlig unklar ist, wie viel Geld die Länder in Zukunft für den Nahverkehr vom Bund erhalten. Bisher können Berlin und Brandenburg nach Henckels Angaben jeweils jährlich rund 400 Millionen Euro einstreichen. Die Beträge werden nun neu festgelegt. Nach Henckels Ansicht muss der Kuchen wegen der steigenden Zahl von Fahrgästen in Zukunft größer werden. „Mehr Verkehr erfordert auch mehr Geld“, sagte Henckel. Die Unsicherheit, die es auch bei den Investitionszuschüssen gebe, führe dazu, dass neue Projekte derzeit nicht geplant würden. Auch höhere Zahlungen beim Erneuerbare-Energie-Gesetz führten zu Mindereinnahmen bei Verkehrsbetrieben, die durch höhere Fahrpreise ausgeglichen werden müssten.
Der VBB selbst hat aber auch 2013 mehr Geld mit verkauften Tickets eingenommen als im Jahr zuvor. Die Einnahmen stiegen um 63 Millionen Euro auf 1,2 Milliarden Euro, wie der VBB am Freitag mitteilte. Die Fahrgeldeinnahmen decken aber nur knapp die Hälfte der Kosten des Öffentlichen Nahverkehrs in der Region, den Rest schießen Länder und Bund zu. Insgesamt nutzten etwa 1,32 Milliarden Fahrgäste das Angebot. Das war ein Rekord. Das Ticketgeld werde nun je nach Leistung aufgeteilt zwischen den rund 40 Unternehmen, die für den Verbund unterwegs sind, erklärte eine Sprecherin. Täglich fahren 3,6 Millionen Menschen mit den Bussen und Bahnen im VBB. mit dpa)
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