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Nach Tod von Vitali N.: Ermittlungen gegen Brandenburger Polizeibeamte
Wurde der 45-Jährige in Niederlehme so lange auf den Boden gedrückt, bis er erstickte? Diese Frage soll in dem Verfahren geklärt werden.
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Nach dem tödlichen Polizeieinsatz in Niederlehme ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen mehrere Polizeibeamte. Das Ermittlungsverfahren sei aufgrund einer Anzeige von Angehörigen des toten 45-Jährigen eingeleitet worden, sagte Justizministerin Susanne Hoffmann (CDU) am Donnerstag im Rechtsausschuss des Brandenburger Landtags. Gegen wie viele Polizeibeamte ermittelt werde, sagte ein Sprecher des Justizministeriums nicht.
Der 45-Jährige war im April nach Polizeiangaben bei einem Einsatz überwältigt worden, weil er sich aggressiv verhalten, gebissen und getreten habe. Polizisten hätten Pfefferspray eingesetzt und den Mann mit Hilfe von Anwohnern gefesselt. Unmittelbar danach wurde er laut Polizei ohnmächtig, die Handfesseln wurden gelöst, Erste Hilfe wurde geleistet und ein Notarzt hinzugerufen. Der Mann sei in ein Berliner Krankenhaus gekommen, wo er am Tag darauf starb.
Nun geht es um die Frage, ob die Polizisten am Tod des Mannes eine Schuld treffe und sie ihn gewaltsam mit seinem Gesicht so lange auf den Boden gedrückt hätten, dass er letztlich erstickt sei. Die genaue Todesursache ist auch nach der Obduktion offen.
Laut dem im Krankenhaus ausgestellten Leichenschauschein, der dem Tagesspiegel vorliegt, erlitt N. eine „schwerste anoxische Hirnschädigung“, ausgelöst durch einen „Sauerstoffmangel durch mechanische Behinderung der Atmung“. Grund für den Atem- und Herzstillstand sei „gewaltsames zu Boden Drücken von Gesicht und Thorax in Bauchlage“. Der Notarzt notierte in seinem Einsatzbericht, N. habe „feuchte Erde in Mund und Nase“ gehabt. (dpa/PNN)
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