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Brandenburg: Nacht ohne Feuer

Die Zahl angezündeter Autos in Berlin geht zurück

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Berlin - Zum ersten Mal seit knapp zwei Wochen ist Berlin von Autobrandstiftungen verschont geblieben. In der Nacht zum Sonntag sei kein Fahrzeug angezündet worden, sagte ein Polizeisprecher. Autobrandstifter halten die Berliner Polizei seit Wochen in Atem.

Bis zum Samstag waren in zwölf Nächten nacheinander Fahrzeuge von Unbekannten in Brand gesteckt worden. Die Berliner Beamten werden auf der Suche nach den Tätern von Bundespolizisten unterstützt. Bis zu 500 Beamte sind laut Polizei zurzeit jede Nacht im Einsatz. Ob die Brandserie nun abreißt, ist nach Angaben des Polizeisprechers schwer einzuschätzen. Die erste brandfreie Nacht sei aber „sehr erfreulich“. Alles Weitere müsse abgewartet werden.

Die Polizeipräsenz auf den Straßen werde jedenfalls vorerst nicht verringert.

Über das Motiv der Autobrandstifter gibt es laut Polizei keine Klarheit. Seit Beginn der Brandserie ermittelt auch der Staatsschutz, weil bei einem Teil der Täter ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen wird. Es gibt laut Innensenator Ehrhart Körting (SPD) aber auch Nachahmungstäter und Versicherungsbetrüger, die Autos anzünden.

In der Nacht zu Samstag waren in mehreren Stadtteilen fünf Autos angezündet worden. Der Schaden durch die Feuer hielt sich allerdings in Grenzen: In der Oranienstraße in Kreuzberg bemerkten Mieter kleine Flammen am Vorderreifen eines Auto und löschten sie rasch. In Neukölln versuchten Unbekannte ein Auto anzustecken, die Flammen erloschen aber von selbst. Auch in Weißensee misslang eine Brandstiftung.

Größerer Schaden entstand in Tiergarten, wo ein Auto in Flammen aufging und die Feuerwehr zum Löschen anrücken musste. Auch auf einem Hinterhof in Moabit wurde ein angezündetes Auto schwer beschädigt. Ein daneben stehendes Fahrzeug geriet durch den Brand in Mitleidenschaft. Der Brand eines Autos in Berlin-Buch war nach Angaben der Polizei dagegen Folge eines technischen Defekts.

Mindestens 400 bis 500 Polizisten mehr fordert die Gewerkschaft der Polizei. Renate Künast, die Spitzenkandidatin der Berliner Grünen für die Abgeordnetenhauswahl am 18. September, hat kürzlich eine Personalaufstockung in gleicher Höhe verlangt.

Neben der CDU, die Künasts Pläne als „hilflos, panisch und unglaubwürdig“ einstufte, kritisiert die Berliner FDP, dass es sich dabei lediglich um eine Umschichtung handele, bei der Kräfte aus der Polizeiverwaltung gewonnen werden sollen – eine angeblich „uralte Forderung“. Die Liberalen setzen sich, wie die CDU, schon länger für mehr Polizisten auf den Straßen ein.

Würde aber alles gar nichts helfen, glaubt zumindest die rot-rote Landesregierung. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hält die momentane Personallage für ausreichend. dpa/PNN

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