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Brandenburg: Nachtfröste sind noch im Mai möglich

Laut Experten ist ein Ende des Winters vorerst nicht in Sicht / Klirrende Kälte: Jetzt flüchten schon die Vögel

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Potsdam/Berlin - Die Kälte bleibt, sehr lange. Bereits am Mittwochabend waren die in Berlin gerade geräumten Straßen wieder verschneit. Heute soll Sturmtief „Jennifer“ neben noch mehr Neuschnee zwar auch etwas Wärme bringen. Doch schon am Abend sinken dem Deutschen Wetterdienst zufolge die Temperaturen wieder auf bis zu minus acht Grad. „Der Jahrhundertwinter geht bis Ende Februar, im Nordosten Deutschlands ist dabei mit besonders tiefen Temperaturen zu rechnen“, sagte der Wiesbadener Meteorologe Dominik Jung. Vereinzelt sind Minusgrade sogar im März möglich. Gelegentliche Nachtfröste könne es auch im Mai noch geben. Bislang galt die Nacht zum Mittwoch als kälteste des Jahres. Minus 23 Grad Celsius herrschten in Brandenburg, in Bayern sank die Temperatur sogar auf fast minus 30.

Jetzt flüchten vor der klirrenden Kälte in Brandenburg sogar schon die Vögel: Weil es in Berlin immer ein paar Grad wärmer als in der ländlichen Mark ist, fliegen nach Angaben des Naturschutzbundes Tiere, wie Rotkehlchen und Meisen, derzeit mit Vorliebe in die Großstadt. Doch nicht jeden stören die Minusgrade. Fußgänger und Schlittschuhläufer wurden am Mittwoch auf den teils zugefrorenen Wasserläufen im Spreewald gesichtet. Nach der bislang kältesten Nacht in diesem Winter mit Werten von bis zu knapp minus 24 Grad Celsius wird es aber – zumindest für eine kurze Zeit – wärmer. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Potsdam soll es in den nächsten beiden Tagen Temperaturen um null Grad und Neuschnee geben. Doch schon am Wochenende werden einem Meteorologen zufolge Temperaturen im einstelligen Minusbereich erwartet. Im Januar mussten die Brandenburger ohnehin ungewöhnlich viele frostige Tage hinnehmen.

Die Versorgung der Lausitzer Kraftwerke mit Braunkohle ist nach Einschätzung des Energieversorgers Vattenfall Europe gesichert. Einige Anlagen seien teilweise länger in Betrieb als üblich, um Störungen durch Stillstand wegen eisiger Temperaturen auszuschließen, sagte Unternehmenssprecherin Kathi Miedtank in Cottbus. In den vier Lausitzer Tagebauen in Brandenburg und Sachsen würden jetzt täglich 180 000 bis 200 000 Tonnen Kohle gefördert.

Die Oder ist nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Eberswalde bislang auf einer Länge von rund 170 Kilometer zugefroren. Demnach reicht das Eis bis in Höhe von Eisenhüttenstadt (Oder-Spree). Am Mittwoch wurde die Elbe zwischen Wittenberge (Prignitz) und dem sachsen-anhaltischen Tangermünde für die Schifffahrt gesperrt, wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes mitteilte. Mit einer Entspannung der Lage in den nächsten Tagen rechne sie nicht, sagte die Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes Lauenburg, Bettina Kalytta.

Die Landwirtschaft kommt mit der Kälte im Augenblick dagegen noch zurecht. „Wo Schnee liegt, gibt es für die Pflanzen einen sogenannten Iglu-Effekt“, sagte der Sprecher des Landesbauernverbandes, Holger Brantsch. Wenn die Pflanzen von Schnee bedeckt sind, sei der Boden oft auch gar nicht gefroren. Wo allerdings der Wind die „weiße Pracht“ verweht habe, sei der Boden tief gefroren. Wie sich der Frost auswirke, werde das Frühjahr zeigen. Hannes Heine (mit dpa)

Hannes Heine (mit dpa)D

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