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Brandenburg: Nahverkehr in Berlin bald wieder teurer Verkehrsbetrieb ignoriert Senatsbeschluss

Berlin - Ab nächstem Jahr wird das Bahnfahren in Berlin und Umgebung teurer. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen ihre Tarife erhöhen – unabhängig von den Treibstoffpreisen.

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Berlin - Ab nächstem Jahr wird das Bahnfahren in Berlin und Umgebung teurer. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen ihre Tarife erhöhen – unabhängig von den Treibstoffpreisen. Damit steht die BVG im Widerspruch zum Senat der Hauptstadt, der angekündigt hatte, die Preise 2006 – in dem das Abgeordnetenhaus neu gewählt wird – stabil zu lassen. Die BVG fühlt sich daran nicht gebunden. Sie verweist auf den mit dem Senat abgeschlossenen Unternehmensvertrag, wonach die Einnahmen jährlich um rund drei Prozent zu steigern seien – durch Tariferhöhungen und durch eine größere Zahl von Fahrgästen. Zuletzt waren die Preise zum 1. August „angepasst“ worden. Sollte sich die BVG durchsetzen, müssen die Fahrgäste möglicherweise doppelt zahlen. Denn laut Tarifexperten waren die 3,8 prozentige Erhöhungen zum 1. August so kalkuliert, dass darin auch die ausfallende Steigerung von 2006 bereits enthalten war. Würden die Preise im nächsten Jahr steigen, verdienten die Verkehrsbetriebe doppelt. Dem widerspricht Tom Reinhold, Marketing-Chef der BVG. In die Tarife sei kein Ausfallsatz für 2006 eingerechnet. Reinhold will Jahr für Jahr, „moderate Preissteigerungen“. Bei einem Verzicht ließe sich der BVG-Wirtschaftsplan nicht erfüllen. Die Zusage aber, auf eine Tariferhöhung im Wahljahr zu verzichten, hat nach Informationen dieser Zeitung der damalige BVG-Chef Andreas von Arnim gegeben. Er ist am 30. März gestorben. Jetzt will man bei der BVG von diesem Versprechen nichts mehr wissen. Im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), zu dem 44 Verkehrsbetriebe gehören, stieß der Vorstoß der BVG auf großes Wohlwollen. Die meisten Brandenburger Unternehmen wollen bei einer Preiserhöhung mitziehen. Bedeckt hält sich die S-Bahn. Sie verweist darauf, dass die Preise vom VBB festgelegt werden. „Mit Tariferhöhungen müssen wir vorsichtig umgehen“, sagt dagegen VBB-Chef Hans-Werner Franz. Man müsse die Chance nutzen, die der Nahverkehr durch die hohen Spritpreise erhalten habe. Autofahrer durch höhere Preise abzuschrecken, sei der falsche Weg. Klaus Kurpjuweit

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