Brandenburg: Netzwerk von Neonazis im Verdacht Friedhofs-Grube von Rechten ausgehoben
Cottbus - Alles spricht für eine Propaganda-Tat von Mitgliedern des rechtsextremistischen Netzwerks „Spreelichter“. Vor dem Cottbuser Friedhof haben Unbekannte ausgerechnet am Totensonntag ein Grabloch ausgehoben und damit „Demokraten“ mit dem Tod gedroht.
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Cottbus - Alles spricht für eine Propaganda-Tat von Mitgliedern des rechtsextremistischen Netzwerks „Spreelichter“. Vor dem Cottbuser Friedhof haben Unbekannte ausgerechnet am Totensonntag ein Grabloch ausgehoben und damit „Demokraten“ mit dem Tod gedroht. „Die Ermittlungen dazu laufen. Es hat sich bislang niemand dazu bekannt“, sagte eine Polizeisprecherin.
Am Sonntag hatten entsetzte Friedhofsbesucher rund drei Meter vor dem Eingang zu den Gräbern das Werk der Neonazis entdeckte: Neben einer zwei Meter langen Grube vor dem Gelände war ein aus Leisten gezimmertes Gestell mit schwarzer Robe und der Aufschrift „Demokraten“ postiert. Zudem sei an dem grabähnlichen Loch ein 2,10 Meter hohes Holzkreuz errichtet worden. Außerdem wurden Friedhofskerzen aufgestellt. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe. Die „Spreelichter“ machen immer wieder mit Propagandaaktionen auf sich aufmerksam, die Tat vom Sonntag passt genau in das Schema des Netzwerks, das Demokratie als „Volkstod“ bezeichnet.
Auch andernorts gab es Vorfälle am Totensonntag. In Gühlen-Glienicke bei Neuruppin ist der Gedenkstein geschändet worden, der an die Opfer des Todesmarschs aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen erinnert. Bereits vor mehr als einer Woche sind bei der Renovierung eines Jugendklubs im Amt Gerswalde (Uckermark) an den Innenwänden ein gezeichnetes Hitler-Bild, Hakenkreuze und SS-Runen entdeckt worden.
Im Fokus der Sicherheitsbehörden steht jedoch der Landessüden, nirgends sonst im Land sind die Rechtsextremisten derart aktiv. Erst im August hatte die Polizei ein Treffen von Rechtsextremisten aus mehreren Bundesländern aufgelöst. Etwa 100 Menschen trafen sich anlässlich des Todestages von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß. Immer wieder habe es zudem Übergriffe auf Studenten und Ausländer gegeben, sagte der Vorsitzende des Fördervereins des Bündnisses Cottbuser Aufbruch, Uwe Reinicke. „Die Situation in Cottbus hat sich in der letzten Zeit etwas beruhigt.“ Die Aktionen der „Spreelichter“ seien eine neue Qualität – weg von tätlichen Angriffen, hin zur „ideologischen Schiene“. axf
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