Brandenburg: Neue Rolle für Dresen

Potsdam – Es dürfte eine Premiere in Deutschland sein: Der Potsdamer Filmregisseur Andreas Dresen, 49 Jahre, ist im Nebenberuf seit Mittwoch Verfassungsrichter in Brandenburg – mit einer Amtszeit bis zum Jahr 2021. Im Landtag Brandenburg wurde der erfolgreiche Filmemacher, bekannt durch Streifen wie „Halbe Treppe“ oder „Halt auf freier Strecke“, am Mittwoch mit 70 von 80 Stimmen (7 Nein, 3 Enthaltungen) in das höchste Gericht des Landes gewählt und anschließend vereidigt. Die brandenburgische Verfassung lässt es zu, dass jeder dritte Verfassungsrichter ein Laie sein darf. Er danke für das Vertrauen, sagte Dresen, der unmittelbar nach Wahl von Gratulanten aus allen Fraktionen dicht umringt war. Viele kennt er persönlich, etwa Regierungschef Matthias Platzeck (SPD), der ihn umarmte. Oder den CDU-Abgeordneten Henryk Wichmann, Beobachtungs-Objekt von zwei Dresen-Streifen („Herr Wichmann aus der dritten Reihe“). Wichmann lichtete Dresen schon vor dem Wahlgang ab – und postete auf Facebook Bild und Spruch: „Herr Dresen aus der vierten Reihe“ (Besucherreihe). Auch manches Geschenk fiel auf, SPD-Fraktionschef Holzschuher etwa übergab eine Justitia-Büste, Linke-Fraktionschef Christian Görke eine Dokumentation über Filme aus Asien und Lateinamerika. Und Verfassungsgerichtspräsident Jes Möller überreichte eine Flasche Portwein, zehn Jahre gelagert, womit er Dresens Geschmack traf. Eine Frage hatte Dresen, augenzinkernd, an seinen künftigen Chef: „Können Verfassungsrichter eigentlich auch abgewählt werden?“ Antwort: „Nein“ thm