Die Niederbarnimer Eisenbahn stockt auf: Neue Züge für Verkehr nach Polen

Nun ist er da. Am Donnerstag erhielt die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) den ersten von neun schon 2013 bestellten Triebwagen des polnischen Herstellers Pesa, Link genannt. Die Fahrzeuge sollten bereits im vergangenen Dezember auf dem Netz der NEB fahren; die Zulassung dafür haben sie aber erst Anfang Juni erhalten. Wegen des dadurch entstandenen Fahrzeugmangels – und nach dem Brand eines Fahrzeuges – musste die NEB Züge mieten; auch den Ausflugsverkehr konnte sie nicht wie sonst üblich verstärken. Nun sollen die Neuen nach und nach den Betrieb aufnehmen.

Geliefert werden zunächst sieben zweiteilige Garnituren. Sie haben 140 Sitzplätze, zwei Flächen für Rollstuhlfahrer und einen ausgewiesenen Platz für zwölf Fahrräder. Die Fahrzeuge sind klimatisiert und werden videoüberwacht. Für die bestellten zwei dreiteiligen Einheiten mit dann 200 Sitzplätzen gibt es noch keine Zulassung durch das Eisenbahn-Bundesamt.

Die Link-Fahrzeuge sind auch für den Verkehr in Polen zugelassen, was eine Voraussetzung in der Ausschreibung von Strecken war, die die NEB 2013 gewonnen hatte. Sie sollen nun einen umsteigefreien Verkehr nach Polen ermöglichen. Bisher enden die Züge in Kostrzyn (Küstrin). Die NEB hofft, in diesem Sommer auch noch den Ausflugsverkehr erweitern zu können.

Allerdings müssen die Eisenbahnfreunde sich dann auch von einer Rarität verabschieden. Wegen des Fahrzeugmangels muss die NEB bei den meisten Fahrten zwischen Basdorf und Schmachtenhagen auf der Heidekrautbahn einen alten Schienenbus der Bundesbahn einsetzen, den die Berliner Eisenbahnfreunde sonst als Museumsfahrzeug nutzen. Die Niederbarnimer Eisenbahn gehört zum größten Teil der Industriebahn-Gesellschaft Berlin; kleine Anteile halten Landkreise und Gemeinden.Klaus Kurpjuweit