Großflughafen: Neues Aktionsbündnis gegen Fluglärm gegründet
Die Kritiker des geplanten Großflughafens Berlin Brandenburg International in Schönefeld wollen ihren Protest stärker bündeln. Zwölf Bürgerinitiativen haben sich dafür zu einem Aktionsbündnis Berlin-Brandenburg (ABB) zusammengeschlossen.
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Berlin - Die Kritiker des geplanten Großflughafens in Schönefeld wollen ihren Protest stärker bündeln. Zwölf Bürgerinitiativen gegen Fluglärm schlossen sich dafür zum Aktionsbündnis Berlin-Brandenburg (ABB) zusammen. Dazu gehören unter anderem die drei Bürgerinitiativen aus Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf. Ziel sei ein gemeinsames Vorgehen der Initiativen, sagte Sprecherin Franziska Borkenhagen am Mittwoch in Berlin. Das Mitte Oktober gegründete Bündnis will nach eigenen Angaben einen Ausbau des Flughafens zu einem internationalen Drehkreuz verhindern und die Standortfrage neu diskutieren.
Der Protest gegen Fluglärm und dessen gesundheitliche Folgen solle mit dem Bündnis „für ein lebenswertes Berlin und Brandenburg“ auf eine breitere Basis gestellt werden, sagte Borkenhagen. Forderungen einzelner Bürgerinitiativen wie die Verlagerung von Flugrouten blieben bestehen, würden aber nicht zwangsläufig in das Positionspapier des neuen Aktionsbündnisses aufgenommen. So werde beispielsweise das Thema Flugrouten ausgeklammert.
„Wir sind der Auffassung, dass Schönefeld für einen Flughafenneubau der falsche Standort war und ist“, betonte Matthias Schubert als weiterer Sprecher des Aktionsbündnisses. Der neue Hauptstadtflughafen dürfe deshalb nur so betrieben werden, wie er geplant und genehmigt worden sei: als Flughafen für den Bedarf von Berlin und Brandenburg, forderte er. Sollte aber der Bedarf für ein internationales Drehkreuz bestehen, müssten die Landesregierungen
von Berlin und Brandenburg sowie der Bund einen „hierfür geeigneten, zusätzlichen Standort finden und schnellstmöglich die entsprechenden Planungen dafür veranlassen“, heißt es im Positionspapier.
Das Bündnis fordert ein komplettes Nachtflugverbot zwischen 22.00 und 6.00 Uhr. Zugleich wendet es sich gegen den möglichen Bau einer dritten Start- und Landebahn. Nach Einschätzung Schuberts liegen entsprechende Pläne genehmigungsreif in der Schublade der Behörden. Er beruft sich dabei auf ein Interview mit den Architekten des Hauptstadtflughafens im RBB, das bereits am Tag nach seiner Ausstrahlung nicht mehr online in der Mediathek des Senders abrufbar
gewesen sei.
Schubert rechnet damit, dass sich die Protestwelle gegen den neuen Flughafen in Schönefeld nach dessen Eröffnung am 3. Juni nächsten Jahres verstärken wird. „Das Thema wird uns in Deutschland mindestens die nächsten zehn Jahre beschäftigen“, sagte Schubert, der zugleich Vorsitzender der Bürgerinitiative Kleinmachnow ist.
Für den kommenden Samstag plant das Aktionsbündnis um 14 Uhr seine erste große Demonstration gegen Fluglärm. Der Aufzug soll den Angaben zufolge am Potsdamer Platz in Berlin beginnen, zum Brandenburger Tor führen und in der Nähe des Kanzleramts enden. Als Redner werden unter anderen der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, Vertreter des Verkehrsclubs Deutschland und der Piratenpartei erwartet. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 10.000 Teilnehmern. Weitere Demonstrationen sind am 21. Januar in Berlin sowie am 26. Februar und am 24. März voraussichtlich in
Schönefeld geplant.
Christian Thiele
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