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Brandenburg: Neues Leben für alte Kirchen

Viele Gotteshäuser sind saniert, aber ohne Besucher

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Potsdam - Die ganz großen Sanierungsfälle sind abgearbeitet – Brandenburgs Dorfkirchen geht es heute besser als noch vor Jahren. „Doch ein Problem wird größer: Wir müssen den Bauwerken neues Leben einhauchen“, sagte der Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen, Bernd Janowski. Der Förderkreis besteht 2015 seit 25 Jahren. Viele Bürger engagierten sich für den Erhalt der Dorfkirchen, von denen es landesweit etwa 1400 gibt. Sie sind teilweise mehr als 800 Jahre alt. Seit Anfang der 90er-Jahre konnte der Förderkreis rund 1,3 Millionen Euro Spenden für konkrete Baumaßnahmen an den Kirchen ausreichen. Mit dem Geld und weiteren Finanzspritzen aus kirchlichen, staatlichen, kommunalen und Stiftungsmitteln sei es gelungen, wesentliche Schäden an Bauwerken zu beseitigen, berichtete Janowski. Mittlerweile arbeiten rund 300 lokale Vereine unter dem Dachverband des Förderkreises.

In Brandenburg gebe es noch immer etliche Problemfälle, aber auch zahlreiche gut sanierte Dorfkirchen, stellte Janowski fest. „Zumindest stürzt keine mehr ein. Die Dächer sind meist dicht.“ Doch im Zuge des demografischen Wandels verlören die Dörfer Einwohner und die Zahl der Gläubigen gehe zurück. In vielen Gemeinden finden Gottesdienste nur noch alle vier Wochen oder seltener statt, mit nur wenigen Besuchern. Kirchen, Kommunen und Landkreise müssten gemeinsam Ideen entwickeln. „Wie Besucher in die Kirchen gelockt werden, sollte dann aber in den Dörfern vor Ort entschieden werden.“ Die Gebäude mit zum Teil beeindruckender Akustik seien besonders für Musikveranstaltungen geeignet. „Sie können auch eine gute Bühne für Theateraufführungen oder Konzerte bieten.“ Auf große Resonanz seien bereits die Reihen „Theater in der Kirche“ oder „Musikschulen öffnen Kirchen“ gestoßen. „An manchen Orten kann vielleicht die Kommune oder der örtliche Heimatverein zum Mitnutzer werden. Auch ein Café oder ein Jugendklub ist unter gewissen Umständen denkbar.“

„Es gibt kein Patentrezept“, resümierte Janowski. Wenn die zahlreichen Zeugnisse der Glaubens- und Kulturgeschichte für die Zukunft bewahrt werden sollen, sei Kreativität erforderlich. dpa

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