Brandenburg: Neuordnung der EU-Agrarpolitik
Brandenburgs Bauern sehen in Brüssel manches an der Realität vorbei geplant
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Teltow/Paaren/Glien - Die Brandenburger Bauern befürchten eine Verzerrung des Wettbewerbs. Sie hadern mit der von der Europäischen Union geplanten Reform der Agrarpolitik ab 2014 bis 2020. Beim Landesbauerntag in Paaren/Glien (Havelland) wurden am Freitag Vorschläge zur Verbesserung der Pläne unterbreitet.
Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) sicherte den Brandenburger Bauern Unterstützung zu. „Agrarförderung ist dazu da, die Landwirtschaft zu unterstützen“, betonte er. Wettbewerbsfähigkeit bedeute auch, leistungsfähig zu sein. Wenn das große Betriebe seien, dürften sie dafür nicht bestraft werden. „Wir brauchen eine flächendeckende Landwirtschaft, auch in benachteiligten Gebieten.
Der Präsident des Landesbauernverbandes, Udo Folgart, betonte: „Vor allem die Kopplung der Direktzahlungen an die Größe der Betriebe wird von uns nicht akzeptiert und ist nicht verhandelbar.“ Auf jedem Hektar werden gleiche Leistungen erbracht, das müsse identisch honoriert werden. Große Betriebe - wie vor allem in Ostdeutschland - würden davon benachteiligt.
Folgart sagte, nicht nachvollziehbar seien auch die EU-Pläne zum sogenannten Greening, verbunden mit der Stilllegung von Flächen. „Das läuft der wachsenden Nachfrage nach Lebensmitteln und Rohstoffen entgegen“, sagte er. Boden dürfe nicht künstlich verknappt werden. Seit 2000 seien allein im Land 26 000 Hektar – die Größe der Stadt Cottbus – der Landwirtschaft verloren gegangen. Ein Umdenken beim Flächenverbrauch müsse erreicht werden, betonte der Präsident. Das könne beim sparsamen Umgang mit Land bei Bauvorhaben beginnen und bis zur Entsiegelung von Flächen gehen.
In dem Verband sind nach eigenen Angaben rund 2500 Betriebe mit 11 000 Beschäftigten Mitglied. Im Land gibt es nach Angaben des Landesamtes für Statistik etwa 5600 Agrarbetriebe. Mit rund 30 000 Beschäftigten zählt der Agrarsektor zu den größten Arbeitgebern im Land.
Die Leistungsschau der Brandenburger Landwirtschaft BraLa geht noch bis Sonntag. Betriebe stellen sich mit Tieren, Produkten und Technik vor. Seit Eröffnung am Donnerstag kamen bereits rund 23 000 Besucher. Gudrun Janicke
Gudrun Janicke
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