zum Hauptinhalt

Von Dorit Koch: Newcomer und Legende

Peter Fox und Udo Lindenberg beim Echo in der O2-World gefeiert

Stand:

Berlin - Plötzlich sind sich die beiden Helden der Echo- Show ganz nah: Peter Fox (37), dreifacher Abräumer des Deutschen Musikpreises, lehnt auf der Aftershowparty am Sonntagmorgen am Tresen – nur wenige Schritte entfernt von Udo Lindenberg (62).

Der Deutschrocker hat auf dem Tisch vor sich einen Echo stehen. „Nur“ einen, aber es ist DER Echo für den Rockstar: Schon Anfang der 90er Jahre hatten die Veranstalter sein Lebenswerk gewürdigt, doch nun, im Jahr 2009, steht er wieder als Gewinner auf der Bühne und darf sich als bester nationaler Künstler feiern lassen. Der Newcomer und die Legende waren unter den Preisträgern der 18. Echo-Verleihung am Samstagabend in Berlin die unangefochtenen Lieblinge der Zuschauer.

Stars der deutschen und internationalen Musikszene feierten in der O2-World die Auszeichnungen, die zu den begehrtesten der Branche gehören. Rock und Pop, Volksmusik und Schlager saßen vereint unterm Hallendach und warteten gespannt auf die Vergabe der Trophäen. „Das ist der geilste Echo seit zehn Jahren!“, rief Fernsehkoch Tim Mälzer auf der Bühne. Das Staraufgebot konnte sich tatsächlich sehen lassen: U2 lieferten den Auftakt, Depeche Mode, von Moderatorin Barbara Schöneberger gnadenlos angeflirtet, präsentierten ihren neuen Song, und auch die zuvor noch kranke Katy Perry enttäuschte die Fans nicht.

Trotzdem wurde der Echo zum TV-Flop: Nur 3,07 Millionen Zuschauer (Marktanteil 10,6 Prozent) wollten die ARD-Show sehen.

Auch 2008 kam die Musikpreis-Gala nur zu mäßigen Einschaltquoten, damals übertrug der Sender RTL, der diesmal mit „Deutschland sucht den Superstar“ zwei Millionen Zuschauer mehr als das Erste erreichte.

Der jüngste „DSDS“-Gewinner Thomas Godoj saß derweil beim Echo und gewann in der Kategorie Bester Newcomer National. Dessen Dankesrede wurde später vom Moderatorenpärchen Schöneberger und Oliver Pocher - sie in Outfits vom Kleid in Echo-lila bis zum Dirndl, er als „Society-Reporter“ unterwegs – aufs Korn genommen.

Vor allem Pocher schlitterte dabei immer wieder haarscharf an der Grenze von belustigend zu beleidigend entlang. Peinlich: Die Laudatio der Mädchenband Monrose, bei der jeder Gag floppte.

Kreisch-Alarm dagegen bei Peter Fox: Kaum fiel sein Name, tobten die Fans in der Halle. Gleich drei der Trophäen konnte der Musiker, der erst vor einer Woche mit seinem Song „Schwarz zu Blau“ den Bundesvision Song Contest gewonnen hatte, für sich verbuchen: Der auf Solo-Pfaden wandelnde Seeed-Sänger gewann in der Kategorie Hip- Hop/Urban, wurde bester Produzent und nahm dann – völlig überrascht – noch den Kritikerpreis entgegen. Die Ehrung durch Musikjournalisten war erst in diesem Jahr ins Leben gerufen worden.

Dagegen konnten die Kastelruther Spatzen ihren nunmehr zwölften Echo einheimsen. In insgesamt 27 Kategorien zeichnete die Deutsche Phono-Akademie Künstler aus. Über zwei Echos jubelten das Duo Rosenstolz und Schlagersängerin Helene Fischer. Doppel-Triumph auch für die nicht anwesende Amy Winehouse. Andere Gewinner wie AC/DC, Kid Rock oder Coldplay hatten die Reise nach Berlin ebenfalls nicht angetreten. Wer von den international Nominierten jedoch angereist war, ging nicht mit leeren Händen: Amy Macdonald gewann als internationale Newcomerin und sang ihren Hit „This Is The Life“. Castingshow-Star Paul Potts wurde bester internationaler Künstler und schmetterte sein „Nessun Dorma“. Lionel Richie kam als Sonderpreisträger und sang ein Duett mit Stefanie Heinzmann.

Wenig später jubelte Heinzmann als Gewinnerin in der Kategorie Beste Künstlerin National. Den Tränen nah rief sie: „Scheiße, das ist total geil! Danke, Leute!“. Prominente wie Box-Champion Wladimir Klitschko, Rapper Bushido und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (in der Lederjacke von Komikerin Ina Müller) traten in der Show als Laudatoren auf. Kurz vor dem Ende gewannen auch noch Die Toten Hosen einen Echo. „Wir verstehen das als Zeichen und Anerkennung dafür, dass viele Leute auf unseren Konzerten eine geile Zeit haben“, sagte Campino. Der finale Abschluss blieb letztlich den Scorpions vorbehalten – den Lebenswerk-Preisträgern.

Umjubelt wie ein doppelter Lebenswerk-Gewinner und am meisten gefeiert – von Fans und Kollegen gleichermaßen – wurde „Panik-Udo“.

„Is'' ja ''n Hammer“, meinte der Deutschrocker. „Ich habe mir das auch nicht gedacht damals...Das ist einer der schönsten Tage meines Lebens“, sagte der Musiker, der zuvor im „Udonauten“-Anzug zu seinem Song „Woddy Wodka“ dem Publkium eingeheizt hatte.

Dagegen verblasste der erstmals gezeigte deutsche Grand-Prix-Beitrag des Duos „Alex Swings Oscar sings“, denen Pocher gerade mal „zwei Punkte“ prophezeite. Der „Pate der deutschen Rockmusik“ Lindenberg indessen bewies: „Hinterm Lebenswerk geht''s weiter.“

Dorit Koch

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })