Brandenburg: Nischen verschwinden
Berliner Wohnungspreise steigen nun auch am Rand
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Berlin - Die Stadt Berlin wächst, die Mieten explodieren, die Preise für Eigentumswohnungen sowie Ein- und Mehrfamilienhäuser ebenfalls. Und weil alle nach Grundstücken suchen, befeuert das auch die Baulandpreise. Um fast ein Drittel stiegen Berlins „Bodenrichtwerte“ im vergangenen Jahr. Der Preis von Wohneigentum stieg flächendeckend im Durchschnitt um zehn Prozent. Dramatisch aber vor allem: Immer mehr Hauseigentümer wandeln Mietwohnungen in Eigentumswohnungen um, so der Gutachterausschuss für Grundstückswerte.
„Ungebremstes Wachstum“ stellt der Chef des Gutachterausschusses Reiner Rössler fest, und „eine Trendwende ist auch in diesem Jahr derzeit nicht erkennbar“. Dünner werde die Luft nur für Preiserhöhungen bei den luxuriösen Neubauten. Die Zahlungskraft in Berlin sei eben doch nicht so hoch wie in München oder Hamburg. Dafür steigen nun auch die Preise für Wohnungen an den früher nicht so attraktiven Rändern der Stadt. Auf fast 2500 Euro je Quadratmeter ist der Kaufpreis von Eigentumswohnungen im Gesamtberliner Durchschnitt inzwischen gestiegen, rund 230 Euro je Quadratmeter mehr als im Vorjahr.
„Ob das langfristig gut gehen kann, wage ich zu bezweifeln“, sagt Rössler. Investoren überschätzten schon mal die Kaufkraft der Berliner Bevölkerung und spekulierten auf zu hohe Mieten oder Wohnungspreise. Privatleute, die eine Wohnung oder ein Eigenheim erwerben, sollten gewarnt sein: Ein Anstieg der Baugeld-Zinsen ist möglich, und dann steigt die finanzielle Belastung des Eigenheims, das außerdem mehr Neben- und Erhaltungskosten als die Mietwohnung verschlingt.
Laut Wohnungsmarktbericht wechselten und 29 000 Immobilien im vergangenen Jahr den Eigentümer, das waren 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Der leichte Rückgang geht auf das Konto der vom Land Berlin angehobenen Grunderwerbsteuer. Viele Kaufwillige hatten deshalb im Vorjahr noch ein Objekt erworben.Ralf Schönball
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