Brandenburg: Nur „aus Spaß“ Pfefferspray gesprüht
28-Jähriger gesteht Tat in Flüchtlingsheim
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Halbe - Die Staatsanwaltschaft Cottbus hat nach dem Pfefferspray-Angriff mit 35 verletzten Flüchtlingen in einem Heim in Massow bei Halbe (Landkreis Dahme-Spreewald) überraschende Ermittlungsergebnisse vorgelegt. Demnach handelte der Täter nach derzeitiger Einschätzung wohl nicht aus Fremdenhass, sondern offenbar aus einer Bier- oder Drogenlaune heraus. Demnach soll der Täter, der als Bauarbeiter zusammen mit den Flüchtlingen untergebracht war, vor dem Zwischenfall einen Kindergeburtstag mit albanischen Flüchtlingen gefeiert haben. Dabei habe er auch Alkohol getrunken. Außerdem habe der Mann unter Drogeneinfluss gestanden. Wie berichtet, war der Mann positiv auf Speed und Crystal Meth getestet worden. Er hatte die Tat am Mittwoch eingeräumt. Laut Staatsanwaltschaft sagte der Täter aus, dass er „aus Spaß“ mit Pfefferspray in den zu dieser Zeit leeren Flur des Flüchtlingsheims gesprüht habe. Er habe die Wirkung des Sprays unterschätzt, sagte er den Ermittlern. „Der Wirkstoff verteilte sich sodann offenbar im Flur und gelangte auch in mehrere Zimmer von Heimbewohnern. Zudem betraten – durch das Sprühgeräusch aufmerksam geworden – mehrere Zeugen den Korridor“, so die Staatsanwaltschaft.
Als der Hustenreiz einsetzte und die Augen tränten, stellten mehrere Flüchtlinge den Mann zur Rede. Offenbar fielen i wenig freundliche Worte: „Aus Angst“, so die Staatsanwaltschaft, soll der 28-Jährige noch einmal aus einer Entfernung von zehn Metern in Richtung der aufgebrachten Mitbewohner gesprüht haben. Dann sei er ins Zimmer einer Bekannten geflohen. Laut Staatsanwaltschaft bereut der 28-Jährige die Tat. Er habe beteuert, dass er niemanden verletzen wollte und sich gut mit den Flüchtlingen verstanden habe. Diese Behauptung werde durch die Aussagen der Zeugen gedeckt. Zwar deutete frühere Verlautbarungen auf Vorbehalte gegenüber Asylsuchenden hin, etwa durch Parolen der Pegida-Bewegung auf Facebook. Aber er unterhalte freundschaftliche Kontakte zu den Heimbewohnern, so die Staatsanwaltschaft. Daher könne ihm eine fremdenfeindliche Tatmotivation „derzeit“ nicht nachgewiesen werden. Der Mann war am Mittwochabend auf freien Fuß gesetzt worden. Timo Kather
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