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Brandenburg: Obdachlosen erst beraubt und dann angezündet

Frankfurter Staatsanwaltschaft wirft zwei jungen Männern versuchten Mord vor

Von Frank Jansen

Frankfurter Staatsanwaltschaft wirft zwei jungen Männern versuchten Mord vor Frankfurt (Oder) – Der Angeklagte nuschelt monoton, als sei ihm alles gleichgültig. Doch was Steven G. von sich gibt, ist schrecklich. Der 19 Jahre alte Arbeitslose mit dem Pferdeschwanz und den Piercings im Gesicht legt gleich zu Beginn des Prozesses am Landgericht Frankfurt (Oder) ein Geständnis ab – und belastet den mitangeklagten Stefan K. (23) schwer. Sie hätten beide ihre Feuerzeuge an den schlafenden Obdachlosen gehalten, „eener rechts, eener links“. Als das Opfer brannte, seien sie weggerannt. Aus etwa 100 Metern Entfernung hätten sie die Flammen gesehen, „so einsfuffzich hoch“. Der betrunkene Obdachlose Jürgen W. regte sich nicht. Dass er überlebt hat, ist ein Wunder. Staatsanwältin Anette Bargenda wirft den beiden jungen Männern versuchten Mord vor. Sie hätten versucht, in der Nacht zum 16. Juni 2004 im Park der Kleinstadt Beeskow „heimtückisch, grausam und aus niedrigen Beweggründen" Jürgen W. zu töten. Die beiden Männer hätten sich geärgert, kein Geld bei W.gefunden zu haben. Es gibt auch Hinweise, dass Steven G. den Obdachlosen für einen minderwertigen „Penner“ hielt. Der unter dem Spitznamen „Jesus“ stadtbekannte Obdachlose erlitt schwere Verbrennungen am Oberkörper. Wochenlang schwebte er in Lebensgefahr, nur mit Notoperationen konnten ihn die Ärzte retten. Jürgen W. bleibt allerdings laut Staatsanwältin Bargenda dauerhaft entstellt. Stefan K. bestreitet wortreich den Mordversuch. Ja, er sei mit Steven G. am Tatort gewesen und habe Jürgen W. die Bierflaschen wegnehmen wollen. „Aber dann bin ich irgendwann losgelaufen, det war mir zu viel", sagt K. Nach Informationen der PNN haben allerdings mehrere Zeugen gegenüber der Polizei ausgesagt, K. habe vom Anzünden des Obdachlosen erzählt. Jürgen W. verdankt sein Leben auch einer jungen Frau. Sie riss ihm mit bloßen Händen die brennenden Reste seiner Jacke vom Leib. Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt. Frank Jansen

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