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Brandenburg: Oberstufenzentren vor Umstrukturierungen

Zahl der Auszubildenden sinkt. Schule für Rechtsanwaltsfachangestellte nur noch in Potsdam

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Potsdam - Die geringe Zahl von Auszubildenden in einigen Berufen führt an Brandenburgs Oberstufenzentren zu Umstrukturierungen. Verschiedene Bildungsgänge stehen vor der Schließung, wie aus einer Antwort von Bildungsminister Günter Baaske (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht. So läuft beispielsweise die Ausbildung von Rechtsanwaltsfachangestellten in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) und Cottbus aus. Darüber sei die Anwaltschaft in Brandenburg besorgt, sagte Kristof Biehl vom Vorstand der Rechtsanwaltskammer.

Eine Schließung von Oberstufenzentren prüfe die Landesregierung gegenwärtig nicht, betonte Baaske. „Vielmehr werden die 25 Oberstufenzentren qualitativ weiterentwickelt“, so der Minister. Ziel sei ein optimiertes und stabiles regionales Netz beruflicher Bildungsgänge an allen Oberstufenzentren. Um die Wege kurz zu halten, können angehende Rechtsanwaltsfachangestellte laut Baaske auch Schulen in Nachbarbundesländern wie Berlin, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern besuchen.

Diesen Vorschlag hält die Rechtsanwaltskammer für nicht umsetzbar, da die Wege zu weit und die Fahrt- und Übernachtungskosten zu hoch seien. Ein Auszubildender erhalte im ersten Lehrjahr gerade einmal 325 Euro pro Monat. Praktisch werde die Schließung dazu führen, dass nur noch im Landgerichtsbezirk Potsdam Rechtsanwaltsfachangestellte ausgebildet werden, sagte Biehl.

Die Ausbildung von Rechtsanwaltsfachangestellten sei eine elementare Aufgabe der Anwaltschaft als Organ der Rechtspflege. Die Schließungsentscheidung betreffe daher indirekt auch den Rechtsstaat. „Eine Entscheidung zur Schließung durch das Ministerium für Bildung darf deswegen keine bloße Kostenentscheidung sein“, sagte Biehl.

In Neuruppin gibt es laut Bildungsministerium derzeit 27 angehende Rechtsanwaltsfachangestellte, in Cottbus 34 und in Potsdam 89. An den Oberstufenzentren Neuruppin und Cottbus stehen auch andere Berufe vor dem Aus: In Neuruppin können auch angehende Zimmerer, Maurer, Dachdecker und Ausbaufacharbeiter künftig keine Ausbildung mehr beginnen. Die Azubis müssen jetzt zum Teil auf andere Schulen im Land ausweichen. In Cottbus sind auch künftige Automobilkaufleute betroffen. dpa

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