Brandenburg: Occupy Guggenheim

Potsdam - Auf einem riesigen Plakat gleich um die Ecke vom Kultur- und Veranstaltungszentrum Pfefferberg machen die Gegner des BMW Guggenheim Labs sehr deutlich, was sie vom neuen Standort im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg halten: „Lab’t uns am Arsch“, steht dort geschrieben. In einer Stellungnahme machten sie nun aber Vorschläge für Veranstaltungen und kündigten an, das temporäre Forum zur Stadt der Zukunft im Zweifel zu übernehmen. Insgesamt 15 Diskussionsthemen will die Initiative „BMW-Lab verhindern“ in das Programm des Guggenheim-Labs einbringen, das vom 15. Juni bis zum 29. Juli in Berlin gastiert. Den Initiatoren fehlt demnach bisher die Auseinandersetzung mit der umstrittenen Vergangenheit des Guggenheim-Sponsors BMW. Insbesondere sollen dessen Verstrickungen zur Nazizeit Thema werden.

Weitere Veranstaltungen sollen nach dem Willen der Lab-Gegner zur Verdrängung von Hartz-IV-Empfängern aus dem gesellschaftlichen Leben, Polizeigewalt, Kameraüberwachung und zu Mietsteigerungen stattfinden. Die Kuratorin des Guggenheim-Labs, Maria Nicanor, hatte bereits angekündigt, das Thema Gentrifizierung in das Programm aufzunehmen. „Es wäre dumm, das nicht zu tun“, sagte sie. Sie arbeite gerade an einer entsprechenden Änderung des Programms. Zuvor hatten die Organisatoren nach Protesten von Anwohnern das BMW Guggenheim Lab vom Szenekiez Kreuzberg in das ruhigere Viertel Prenzlauer Berg verlegt.

Der Sprecher der Gegnerinitiative, David Kaufmann, bemerkte, man werde den geforderten Themen „vor dem Lab, ums Lab herum und auch im Lab selbst“ Raum zu verschaffen wissen. „Natürlich werden wir BMW gegebenenfalls nicht um Erlaubnis fragen.“ Kaufmann sei gespannt auf die Reaktion, wenn Menschen, die durch zu hohe Mieten vertrieben wurden, sich das Lab als Wohnort aneignen. Im Kiez rund um den Pfefferberg sind die Meinungen gespalten. Das Lab werde „mitten in einer Problemzone“ errichtet, hieß es bei den Linken. Ein Anwohner aber sagte: „Leider wohnen hier nicht mehr die Leute, die sich gegen so etwas wehren würden.“ J. Breng/S. Gennies