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Brandenburg: Operiert und putzmunter – mit 98 Wirbelbruch: Doch Franz Löppert läuft jetzt wieder

Berlin - „Passense ma auf“, sagt Franz Löppert und lehnt sich auf seinen roten Sessel. Mit dem rechten Finger fährt er quer über den Rücken.

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Berlin - „Passense ma auf“, sagt Franz Löppert und lehnt sich auf seinen roten Sessel. Mit dem rechten Finger fährt er quer über den Rücken. Genau dort tat es weh. „So ein Schmerz, das können Sie sich nicht vorstellen“, sagt Löppert. Drei Wochen musste er liegen. Nun ist das vorbei. Nur, dass da was komisch ist im Rücken, das merkt er noch. Löppert ist 98 Jahre alt und hatte einen gebrochenen Wirbel. Im Berliner Helios-Klinikum hat Professor Jürgen Kiwit Löppert Knochenzement in den kaputten Wirbel gespritzt, eine ambulante Operation, die nur 30 Minuten gedauert hat. „Löppert ist der älteste Patient, den ich je operiert habe“, sagt Professor Kiwit. Da müsse man mit der Narkose aufpassen, weil der Organismus schon auf Sparen eingestellt sei. Aber Löppert sei gut in Form. Wie das kommt? Löppert sagt, er habe gern getanzt, weiter hat er kein Fitnessrezept. Inzwischen ist der Patient wieder zuhause, in Zimmer 333 des Seniorenwohnheims am Schloss in Buch. Er sitzt auf seinem Sessel, dahinter sein Bett mit Fernseher am Fuß, an der Wand ein Foto von ihm und seiner Frau Elisabeth, die vor fünf Jahren starb. „Ich soll ja mal 100 Jahre alt werden.“ Das habe mal ein Arzt gesagt, sagt Löppert und lacht. Er ist froh, dass er sich wieder bewegen kann. „So ist das im Leben.“ Und so ist seins: 1906 geboren, bei Pflegeeltern aufgewachsen, 1912 eingeschult in Buch – „mit Holzpantinen, Griffel und Schwamm“ – dann Ausbildung zum Schneider, später fünf Jahre Gefangenschaft in Sibirien, „hören Se mal zu“, sagt er. Harte Jahre, 50 Grad minus; und überlebt hat er nur, weil er ab und zu in die Küche durfte. Bis 1971 arbeitete Löppert auf dem Stadtgut in Buch, seit elf Jahren lebt er in dem Heim. Da kocht er manchmal: Pellkartoffel und Quark oder Eintöpfe. Er geht auch allein einkaufen im nahen Supermarkt, und bis vor kurzem auch noch zum Grab seiner Frau. Und gerade erst wurde im Seniorenwohnheim ein 105. Geburtstag ausgiebig gefeiert, mit Sekt und Tanz. Da hat auch Franz Löppert mitgetan. Das muss er heute Abend lassen, beim großen Sommerfest. Da werde er nur ein bisschen schunkeln, sagt er. Und bald wird er vielleicht fliegen. 2003 hatte ihn seine Nichte an die Porta Westfalica eingeladen – zu einem Rundflug im Motorsegler. „Ja, das hat Spaß gemacht“, sagt Franz Löppert. Der Pilot habe ihn eingeladen für nächstes Frühjahr. Dann wäre er ja erst 99. ari

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