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Berlin und Brandenburg: „Pat & Patachon“ an Havel und Spree

Es ist wie bei „Pat & Patachon“: Berlin und Brandenburg sind ebenso grundverschieden wie das berühmte Komikerduo der Stummfilmzeit. Das zeigt sich beim Blick in die statistischen Jahrbücher, die die Präsidentin des gemeinsamen Statistikamtes, Ulrike Rockmann, am Mittwoch in Potsdam vorstellte.

Stand:

Potsdam - Berlin boomt, Brandenburg blutet. In der Hauptstadt wächst die Einwohnerzahl seit dem Jahr 2005 und hat im Jahr 2011 erstmals die Marke von 3,5 Millionen überschritten. Brandenburg hingegen schrumpft seit dem Jahr 2000 und hatte im Jahr 2011 erstmals weniger als 2,5 Millionen Einwohner. In Berlin wird es immer enger, in Brandenburg ist immer mehr Platz. Zwängen sich die Berliner auf einer Gesamtfläche von 892 Quadratkilometern zusammen, breiten sich die Brandenburger auf 29.484 Quadratkilometern aus. Ist die Hauptstadt in ost-westlicher Ausdehnung gerade mal 45 Kilometer breit, kommt die Mark auf 291 Kilometer. In nord-südlicher Richtung bringt es Berlin auf 38 Kilometer, in Brandenburg sind es 244 Kilometer.
Naturschutzgebiete beschränken sich in Berlin auf eine Gesamtfläche von 2.007 Hektar, in Brandenburg nehmen Naturschutzgebiete eine Fläche von 222.359 Hektar ein. Bei den Landschaftsschutzgebieten ist das Verhältnis knapp 12.000 Hektar zu mehr als eine Million Hektar.

MEHR ZUM THEMA: Am Donnerstag in den Potsdamer Neuesten Nachrichten Trotz der Enge ging es in Berlin im vergangenen Jahr etwas eisiger zu als in ausgewählten Brandenburger Orten. Kam die Hauptstadt auf 82 Frosttage mit Tiefsttemperaturen von unter null Grad Celsius, gab es in Neuruppin im Nordwesten Brandenburgs lediglich 74 und in Potsdam südwestlich von Berlin sogar nur 71 solcher Tage.
Die Hauptstadt wirkt trotzdem sehr anziehend auf Touristen. Fast 9,9 Millionen Gäste buchten im Jahr 2011 insgesamt rund 22,4 Millionen Übernachtungen. Von solchen Werten kann die Mark nur träumen: Dort buchten 4,1 Millionen Gäste 11,1 Millionen Übernachtungen.
Auf beengtem Raum in der Hauptstadt passieren offenbar auch deutlich mehr Unfälle. Weist die Statistik für Berlin 130.010 Verkehrsunfälle aus, sind es für Brandenburg nur 80.574. Dabei gab es in der Großstadt am 1. Januar 2012 „nur“ 1,3 Millionen zugelassene Fahrzeuge, in Brandenburg waren es 1,6 Millionen.
Wo wenig Platz ist, ist es teuer: Baureifes Land kostete in Berlin durchschnittlich fast 336 Euro je Quadratmeter. In Brandenburg mussten Bauwillige im Schnitt gerade mal 46 Euro je Quadratmeter zahlen. Wobei es - wie in anderen Belangen auch - erhebliche Unterschiede zwischen dem Speckgürtel um Berlin und den weiter entfernten Gebieten gab. Die Quadratmeterpreise für baureifes Land schwankten in der Mark zwischen sechs Euro im Elbe-Elster-Kreis und 180 Euro in der Landeshauptstadt Potsdam.
Interessante Unterschiede zwischen Berlin und Brandenburg offenbaren sich auch beim Blick auf die Statistik zur Erwerbstätigkeit. So arbeiten die Männer in der Hauptstadt öfter in Teilzeit. Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen liegt bei fast 18 Prozent. In Brandenburg arbeiten nur acht Prozent der Männer Teilzeit. Insgesamt sind 26,6 Prozent der Berliner und 19,6 der Brandenburger Teilzeitbeschäftigte.
Zurück zu den geografischen Daten und dem Thema „Pat & Patachon“: In Brandenburg sind die Berge eindeutig höher. Angesichts der beiden „200er“, dem Kutschenberg und dem Hagelberg - wäre wohl eher das Wort Hügel angebracht. Aber immerhin: Berlins größte „Bodenerhebungen“ - wie die Statistiker dazu sagen - sind gerade mal 115 Meter hoch. (dapd)

Susann Fischer

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