Brandenburg: Pflanzenjäger
Brandenburg verstärkt Kampf gegen die hochallergene Ambrosia-Pflanze
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Potsdam - Neben Berlin bekämpft jetzt auch Brandenburg stärker die von Allergikern gefürchtete Unkrautpflanze Ambrosia. „Die betroffenen Kommunen vor allem im Landessüden gehen gegen diese ’Pollenschleuder’ jetzt intensiver vor“, sagte Regine Baeker, Ambrosia-Koordinatorin im brandenburgischen Verbraucherschutzministerium. „Wir erhalten Informationen von Landwirten und Privatpersonen, die dieser gesundheitsschädlichen Pflanze auf Feldern, in Gärten, in Städten und Dörfern den Kampf angesagt haben.“
Brandenburg erstelle gemeinsam mit Berlin einen Ambrosia-Atlas über alle größeren Vorkommen dieser Pflanze. „Das Ministerium hat zudem für Betroffene ein Faltblatt mit Informationen und nützlichen Tipps herausgegeben“, sagte Baeker. In Deutschland wachse die gefährliche, bis 1,50 Meter hohe Pflanze am häufigsten in der Niederlausitz um Drebkau (Spree-Neiße) sowie neuerdings in Cottbus und im Spreewald. Die Pollen verursachen bei empfindlichen Menschen Schnupfen, Asthma und Hautreaktionen.
„Die Pflanze vermehrt sich besonders stark, wo sie gute Böden findet, außerdem spielen günstige klimatische Bedingungen eine Rolle“, beschrieb Baeker. „Ambrosia muss, am besten mit Handschuhen, mitsamt den Wurzeln herausgerissen und entsorgt werden, und zwar im Hausmüll oder auf einer ausgewiesenen Kompostieranlage“, empfahl die Koordinatorin des Brandenburger Arbeitskreises Ambrosia. In diesem Gremium sind unter anderen Vertreter von Verbänden und die Ressorts Gesundheitsschutz, Arbeitsschutz, Pflanzenschutz sowie Verbraucherschutz vertreten.
Baeker nannte eine wichtige Verbreitungsart: „Fahrzeuge wirbeln die Ambrosia-Pollen an den Straßenrändern auf und verteilen sie dadurch immer weiter, zum Beispiel von Drebkau nach Calau und Senftenberg.“ Deshalb mähten Mitarbeiter des Straßendienstes die Pflanze mehrmals vor der Samenreife. Aber auch durch Vogelfutter, Saatgut und Erdarbeiten würden die Samen verbreitet. In Berlin sind sogenannte Scouts auf der Suche nach Ambrosia unterwegs.
„In der Stadt Drebkau liefert seit einem Jahr eine Pollenfalle des Deutschen Wetterdienstes Erkenntnisse über die Ambrosia-Gefahr“, berichtete Baeker. Dauermessstellen gebe es auch in Potsdam und Treuenbrietzen (Potsdam-Mittelmark). Ausgewertet würden die Daten von Cottbuser Laborärzten gemeinsam mit dem Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin. „Ein Vergleich ist nicht einfach, aber es zeigt sich, dass die Zahl der Pollen in der Spree-Neiße Region sehr viel höher ist als in den anderen Landesteilen.“ Das Ministerium versuche gemeinsam mit Ärzten herauszufinden, wie viele Erkrankungen von Ambrosia-Pollen bei der Brandenburger Bevölkerung verursacht werden. Dies gestalte sich schwierig, weil es keine Meldepflicht gebe. Erforderlich seien gesetzlichen Regelungen zur Bekämpfung von Ambrosia. „Das vorhandene Personal- und Finanzbudget schränkt leider bestimmte notwendige Maßnahmen ein.“ Notfalls müssten auch Pflanzenschutzmittel wie Herbizide eingesetzt werden. Peter Jähnel
Peter Jähnel
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