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Sterne gucken in Brandenburg: Pilgern in der Dunkelheit des Havellands

Sternengucker zieht es am Wochenende nach Gülpe - dem dunkelsten Ort Deutschlands.

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Gülpe - „Sternengucker“ aus der ganzen Republik versammeln sich an diesem Wochenende an Deutschlands dunkelstem Ort – in Gülpe, im Naturpark Westhavelland. Auf einem Astrotreffen wollen sie die Bewerbung der Region als internationalen Sternenpark diskutieren und unterstützen. Dieses Siegel für besonders nachtdunkle Regionen wird weltweit von der „International Dark Sky Association“ in Amerika vergeben. Naturpark-Chefin Kordula Isermann verspricht sich davon eine weitere Aufwertung des Westhavellands. „Deutschlandweit wären wir die ersten, die als Sternenpark ausgewiesen würden.“ Mit bloßem Auge könne man von Gülpe aus die Milchstraße ohne Streulicht erkennen. Bessere Bedingungen als im Naturpark gebe es nur noch im afrikanischen Namibia oder in der Höhe Chiles, erklärte Astronom Andreas Hänel vom Planetarium Osnabrück.

Er hatte vor ein paar Jahren alles ins Rollen gebracht. Nach einem Tipp von Hobby-Astronomen schnappte er sich 2009 sein „Sky Quality Meter“, fuhr in den Naturpark und maß die Himmelshelligkeit. „Also ganz genau habe ich die Leuchtdichte ermittelt und einen Wert von 21,78 gemessen“, sagt Hänel. Es gebe nicht viele so dunkle Orte in Deutschland und Europa. „Ich müsste mich vielleicht noch einmal in Mecklenburg-Vorpommern umsehen.“ Wegen der starken Besiedlung gebe es viele künstliche Lichtquellen, die den Nachthimmel stark aufhellen. „Wir sprechen hierbei sogar von Lichtverschmutzung“, sagt er.

Restlos dunkel ist es auch im Naturpark Westhavelland nicht. „Der Lichtkegel des 80 Kilometer entfernten Berlins zeichnet sich am Horizont ab“, sagt Naturpark-Chefin Isermann. Auch von einem Betrieb in Arneburg (Sachsen-Anhalt) dringt Licht herüber. „Wir sind aber mit dem Betreiber im Gespräch, die Auswirkungen des künstlichen Lichts zu begrenzen.“ Die Karten für den Naturpark stünden nicht schlecht, den Zuschlag als „Sternenpark“ zu bekommen. „Ende des Jahres wollen wir den Amerikanern unseren Antrag schicken“, so Isermann. Am Wochenende wollen Isermann und Hänel auf dem dritten Astrotreffen in Gülpe den einmaligen Nachthimmel vorführen und für ein Leben ohne Lichtsmog werben. „Wir haben bereits Voranmeldungen für 40 Teleskope“, sagt die Naturpark-Chefin. „Das sind schon jetzt doppelt so viele wie beim letzten Treffen vor einem Jahr.“ (dpa)

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