Brandenburg: Platzeck kann Fusionsgegner nicht überzeugen
Brandenburgische Technische Universität in Cottbus pocht weiter auf ihre Eigenständigkeit
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Cottbus - Die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus kämpft weiter gegen eine Fusion mit der Hochschule Lausitz in Senftenberg. Präsident Walther Zimmerli sagte am Donnerstag: „Die Motivation der Landesregierung, zwei erfolgreiche Hochschulen zu schließen und anschließend einen Mischtyp von Universität und Fachhochschule zu errichten, ist nach wie vor nicht stichhaltig begründet worden.“ Auch akademische Mitarbeiter und Studenten kritisierten Platzeck für die Fusionspläne.
Platzeck hatte am Dienstag auf einer Demonstration für die Fusion geworben und versprochen, dass die künftige „Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg“ mehr Geld bekäme und alle ihre Standorte erhalten würden.
Zimmerli unterstrich: „Wir wollen keine Gesamthochschule werden – ein Typus, der im Übrigen in Deutschland als gescheitert gilt.“ Falls die Fusion komme, werde die Uni die ersten Jahre nur mit der Neuordnung beschäftigt sein. Das werde die Einrichtung um Jahre zurückwerfen. Die BTU sei für eine Intensivierung der Kooperation mit der Hochschule Lausitz.
Die Landesregierung setze fahrlässig die Hochschulautonomie außer Kraft, betonten Vertreter des akademischen Mittelbaus im Senat der BTU. Dem Ministerpräsidenten könnten sie kein Vertrauen entgegenbringen. Die Haushaltslage lasse jedes Versprechen absurd klingen. Statt die Hochschulen abzuwickeln, sollten Konzepte zu deren Weiterentwicklung unterstützt werden.
Der Studierendenrat der BTU sprach von einer Mogelpackung des Ministerpräsidenten. Nennenswerte Verbesserungen seien nicht zu erwarten. Die von Platzeck in Aussicht gestellten zusätzlichen Mittel seien in keinem Haushalt verankert. Dem widersprach Wissenschaftsstaatssekretär Martin Gorholt am Donnerstag. Es gebe keinerlei Grund, an den Zusagen von Ministerpräsident Matthias Platzeck zu zweifeln, erklärte er. Verwundert sei er über die Äußerungen des Landtagsabgeordneten Michael Schierack, der nach Presseberichten erklärt hatte, er finde im Entwurf des Haushaltes für die Jahre 2013 und 2014 nichts derart Belegbares. Die Mittel in Millionenhöhe seien bereits in den vom Kabinett verabschiedeten Haushaltsplan eingestellt, sagte Gorholt. Insgesamt stünden für neue Studienangebote 6,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten Cottbus verlangte dennoch den Rücktritt Platzecks. „Wohl noch nie hat ein Ministerpräsident seine Bürger öffentlich so verärgert“, sagte der Vorstandsvorsitzende Philipp Uckert. Die rot-rote Regierung habe den Hochschulpakt gebrochen und den Hochschulen Millionen Euro entzogen. Susann Fischer
Susann Fischer
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