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Agrarbetriebe Brandenburg: Platzeck warnt vor Folgen der Kappung von EU-Direktzahlungen
Das Agrarbudget aus Brüssel schrumpft. Mit einer neuen Förderpolitik sollen die Gelder zielgenauer eingesetzt zu werden. Große ostdeutsche Agrarbetriebe befürchten Benachteiligungen und enorme Verluste.
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Paaren-Glien - Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat vor den Folgen der Begrenzung der EU-Direktzahlungen für die ostdeutsche Landwirtschaft gewarnt. Gerade die großen Betriebe in den neuen Ländern würden dadurch benachteiligt, sagte Platzeck am Freitag bei der Landesbauernversammlung in Paaren-Glien (Havelland). Den Landwirten drohten damit enorme Einbußen.
Nach den EU-Plänen, die derzeit noch diskutiert werden, sollen ab 2014 die Direktzahlungen ab einer bestimmten Hektargröße gekappt werden. Kritiker sehen das als ungerecht an, da unter anderem die Kosten für die Bewirtschaftung nicht berücksichtigt werden. Ein Teil der Gelder sollen auch an das sogenannte Greening - an Umweltleistungen - gebunden sein.
Platzeck betonte, große und kleine Betriebe gehörten aber zur Vielfalt. In den derzeitigen Verhandlungen müsse dafür gesorgt werden, dass es einen gewissen nationalen Spielraum gebe, um Ungerechtigkeiten auszugleichen. "Wir werden uns aber damit abfinden müssen, dass es nicht mehr, sondern weniger Gelder geben wird", sagte Platzeck.
Nach Ansicht des Präsidenten des Brandenburger Landesbauernverbandes, Udo Folgart, würden die Zahlungen eigentlich nicht den Landwirten, sondern den Verbrauchern nützen. "Subventioniert wird nicht die Landwirtschaft, sondern der Lebensmittelpreis", betonte er. Unnötig sei die Kappung der Direktzahlungen, erforderlich dagegen gleiche und faire Regeln für alle. "Wir wollen nicht mehr Geld - wir wollen einfach nicht benachteiligt werden", sagte er.
In der Brandenburger Landwirtschaft arbeiten in den etwa 5600 Betrieben rund 36 000 Menschen. (dpa)
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