Brandenburg: Pokerprozess hinter Panzerglas Mutmaßliche Drahtzieher verweigerten die Aussage
Berlin - Sechs Polizisten mit Waffen und kugelsicheren Westen, 14 Justizwachtmeister, die beiden Angeklagten hinter Panzerglas. Die Sicherheitsvorkehrungen waren massiv, als am Donnerstag der Prozess gegen die mutmaßlichen Drahtzieher des spektakulären Überfalls auf das internationale Pokerturnier am Potsdamer Platz begann.
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Berlin - Sechs Polizisten mit Waffen und kugelsicheren Westen, 14 Justizwachtmeister, die beiden Angeklagten hinter Panzerglas. Die Sicherheitsvorkehrungen waren massiv, als am Donnerstag der Prozess gegen die mutmaßlichen Drahtzieher des spektakulären Überfalls auf das internationale Pokerturnier am Potsdamer Platz begann. „Nur Stimmungsmache“, regten sich Verteidiger auf. Die Richter blieben dabei: Es sei damit zu rechnen, dass es „aus dem Kreis der Zuhörer“ zu Befreiungsversuchen kommen könnte.
Handys hatte man bei den beiden inhaftierten Angeklagten gefunden. Einer habe während einer Besuchszeit arabisch gesprochen und außergewöhnlich „viel zu verdunkeln versucht“, hatte die Sicherheitsabteilung der JVA Moabit mitgeteilt. Es seien dutzende Mitglieder der Großfamilien der Angeklagten als Zuhörer zu erwarten, warnte die Polizei. Mohamed Abou-C., von Freunden Momo genannt verweigerte später – wie Ibrahim El-M., der zweite Angeklagte, die Aussage.
Der Staatsanwalt wirft dem 31-jährigen Abou-C. vor, die Idee zu dem Coup gehabt und per Handy am 6. März aus dem Hyatt-Hotel das Signal zum Losschlagen gegeben zu haben. Nun saß der Mann mit Fünf-Tage-Vollbart lachend auf der Anklagebank und grüßte zwinkernd Bekannte im Publikum. Er gehört einer Großfamilie an, die bei Polizei und Justiz seit Jahren bekannt ist. Ernster wirkte der 29-jährige El-M., im Kiez Ibo genannt. Er soll die vier jungen Räuber angeheuert und instruiert haben, die mit Gebrüll und bewaffnet das Turnier gestürmt hatten. Mohamed Abou-C. hatte an dem Turnier teilgenommen, war aber zwei Tage vor dem Überfall ausgeschieden. Am Tattag soll Mohamed Abou-C. im an der Kasse gestanden und den Überfall beobachtet haben. In einem gesonderten Verfahren hatte das Landgericht Anfang Juli die vier 19- bis 21-jährigen Täter zu Haftstrafen von dreieinhalb Jahren bis zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Kerstin Gehrke
Kerstin Gehrke
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