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Brandenburg: Polikliniken sind „Exportschlager“

Baaske: Gesundheitszentren in Brandenburg als beispielgebend für die alten Länder anerkannt

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Baaske: Gesundheitszentren in Brandenburg als beispielgebend für die alten Länder anerkannt Von Michael Mara Potsdam. Späte Ehrenrettung für Regine Hildebrandt: Die ehemaligen DDR-Polikliniken und heutigen Gesundheitszentren, um deren Erhalt Brandenburgs verstorbene Gesundheits- und Sozialministerin jahrelang verbissen kämpfte, werden mit Inkrafttreten der Gesundheitsreform offiziell anerkannt. Sie gelten jetzt sogar als zukunftsfähiges Modell für die gesamte Bundesrepublik. Insgesamt gibt es in Brandenburg 19 Gesundheitszentren mit 250 Ärzten, soviel wie in keinem anderen neuen Bundesland. Nach der Wende wurden sie als Auslaufmodell gehandelt. Laut Einigungsvertrag sollten sie nach einer Übergangszeit sogar bis 1995 „abgewickelt“ werden. Um sie am Leben zu halten, gewährte die damalige Ministerin Hildebrandt Kredite in Höhe von 30 Millionen Euro sowie Fördermittel – nicht immer ganz unkonventionell – , was ihr Ärger einbrachte und in einem Fall sogar den Staatsanwalt auf den Plan rief. Jetzt bilden Gesundheitszentren, wie Brandenburgs Gesundheitsminister Günter Baaske am Mittwoch erläuterte, „einen wichtigen Bestandteil der Gesundheitsreform“. Denn darin seien die fachübergreifenden Einrichtungen für ganz Deutschland als Modell vorgesehen. Damit seien sie ein „echter Exportschlager“, denn jetzt studierten Ärzte aus den alten Bundesländern das „Brandenburger Modell“. Das bestätigte auch Rainer Jenicke, Geschäftsführer des in Potsdam ansässigen Bundesverbandes des Gesundheitszentren: Potenzielle Interessenten für Neugründungen gäben sich in Potsdam die Klinke in die Hand. Der Grund: „Viele junge Ärzte möchten sich zu Beginn ihres Berufslebens nicht festlegen und eine Niederlassung gründen“, so Jenicke. Sie schreckten vor den hohen Krediten zurück oder bekämen sie von den Banken erst gar nicht. Das Angestelltenverhältnis in einem Gesundheitszentrum lasse hingegen für die Zukunft der Ärzte alles offen. Baaske betonte, dass die Gesundheitszentren auch ein Beitrag gegen den Ärztemangel im Land leisteten, der vor allem in den Randregionen deutlich zu spüren ist. Viele niedergelassene Ärzte im Rentenalter bemühten sich dort vergeblich um einen Nachfolger für ihre Praxis. Der Gesundheitsminister ist überzeugt, dass jetzt „gute Zeiten“ für die Ex-Polikliniken im Land anbrechen, die teilweise immer noch mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben. Rund 18 Millionen Euro könnten zusätzlich in ihre Kassen fließen, denn sie müssten künftig nicht mehr einzeln bestimmte Leistungen abrechnen, sondern könnten dies komplex tun. Sie können sogar bestimmte Leistungen der Krankenhäuser übernehmen. Die Bezahlung erfolgt außerhalb der umstrittenen Budgets – zu Lasten der Krankenhäuser und niedergelassenen Ärzte.

Michael Mara

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