Brandenburg: Polizei bereit für polnische Hooligans Einsatzleiter: Für Fußball-WM gerüstet
Potsdam - Brandenburgs Polizei sieht sich für mögliche Ausschreitungen von Hooligans zur Fußball-WM gerüstet. Es sei nicht auszuschließen, dass sich polnische und deutsche Hooligans zu Massenprügeleien auf brandenburgischem Territorium verabreden, so Polizeidirektor Hans-Jürgen Mörke, der den Großeinsatz der Brandenburger Polizei zur Fußball-WM leitet.
Stand:
Potsdam - Brandenburgs Polizei sieht sich für mögliche Ausschreitungen von Hooligans zur Fußball-WM gerüstet. Es sei nicht auszuschließen, dass sich polnische und deutsche Hooligans zu Massenprügeleien auf brandenburgischem Territorium verabreden, so Polizeidirektor Hans-Jürgen Mörke, der den Großeinsatz der Brandenburger Polizei zur Fußball-WM leitet. Konkrete Hinweise auf solche Pläne und mögliche Orte gebe es allerdings bisher nicht. Wie realistisch solche Szenarien jedoch sind, weiß man spätestens seit November 2005: Damals hatten sich in einem Wald im brandenburgischen Briesen rund 50 polnische und 50 deutsche Hooligans zu einer konspirativ vorbereiteten Massenschlägerei getroffen. Unter den deutschen Hooligans, die damals von der Polizei registriert wurden, waren 11 Märker – unter anderem kriminelle Türsteher, Neonazis und Rocker vom Cottbuser Motorradclub MC Gremium.
Die einschlägige Hooligan-Szene Brandenburgs hat die Polizei für die Zeit der WM jedoch „unter Kontrolle“, wie Einsatzleiter Mörke betont. Sie ist vergleichsweise – das Zentrale Informationssystem „Sport“ der Polizei schätzt deutschlandweit 10 000 gewaltbereite Hooligans – überschaubar: In der Brandenburger Polizei-Datei „Straftäter Sport“, in der gegenwärtig etwa 330 Hooligans registriert sind, sind rund 40 so genannte „C-Fans“ erfasst, also gewalttätige Hooligans, die mehrfach aufgefallen und gezielt auf Randale bei Fußballspielen aus sind. Darüber hinaus sind in der Kartei rund 70 so genannte „B-Fans“, die latent gewaltbereit sind: „Wenn etwas passiert, sind sie dabei“, so Mörke. Im Visier habe man auch aber weitere rund 70 Personen, die mit Delikten am Rande von Fußballspielen auffällig geworden sind.
Der harte Kern der märkischen Hooligans – die meisten stammen aus dem Raum Cottbus – bekommt dieser Tage Besuch von der Polizei, erläuterte Mörke: Sie erhalten Auflagen, sich zu bestimmten Zeiten auf Polizeiwachen zu melden, um ihre Anreise zu WM-Spielen zu verhindern. Wer dagegen verstößt, riskiert ein Bußgeld von 1000 Euro. „Geld ist das stärkste Argument“, so Xaver Neuendorf, Hooligan-Experte beim Landeskriminalamt. Außerdem werden gegen die „C-Fans“ Aufenthaltsverbote für Public-Viewing-Areale, den öffentlichen Plätzen mit Leinwand-Übertragungen der WM-Spiele in Brandenburg und Berlin, verhängt.
So sind der größte Unsicherheitsfaktor für die Polizei durchreisende ausländische Hooligans, vor allem aus Polen. Man erwartet rund 150 000 Fans aus dem Nachbarland, in dem die WM nicht im Fernsehen verfolgt werden kann. Polen hat keine Übertragungsrechte erworben. So rechnet die Polizei, die eng mit den polnischen Kollegen kooperiert, auch mit der Anreise vieler polnischer Hooligans, die als besonders brutal gelten. Sie müssen durch Brandenburg, etwa wenn sie zum WM-Spiel Deutschland-Polen am 14.Juni in Dortmund wollen. Und eine Raststätte sei schnell zerlegt, so der Einsatzleiter. „Die Polizei ist gewappnet, wir sind vorbereitet. Und haben genügend Kräfte.“ Für den WM-Einsatz stehen 1500 Polizisten bereit, wenn nötig mehr, so Mörke. Zusätzlich zu den vier Hundertschaften der Bereitschaftspolizei habe man mit Polizisten aus Wachen und Präsidien vier zusätzliche Einsatzhundertschaften gebildet.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: