Brandenburg: Polizei fällt bei Vietnamesen in Kirche ein

Berlin - Die katholische Kirche hat scharf gegen einen Polizeieinsatz vor einer Kirche protestiert. Wie der Seelsorger für Vietnamesen im Erzbistum Berlin, Pater Stefan Taeubner, gestern mitteilte, haben am Sonntag drei Polizeiautos vor der Kirchengemeinde Corpus Christi in der Conrad-Blenkle-Straße in Prenzlauer Berg gestoppt – Minuten vor dem Gottesdienst. Die Polizisten seien sofort in den umzäunten Kirchhof eingedrungen, zahlreiche Beamte hätten dann begonnen, die fast ausnahmslos vietnamesischen Besucher zu kontrollieren.

Teilweise sollen die Menschen breitbeinig, mit erhobenen Händen an die Wand gestellt worden sein – Polizei kontrolliere so Verdächtige auf Waffen. Aus Angst seien mehrere Vietnamesen weggelaufen – unter anderem in die Kirche. Ein Polizist und eine Polizistin seien einem Flüchtenden sogar in die Kirche hinterhergelaufen. Als sie ihn nach draußen zerren wollten, wurden sie von einer Mitarbeiterin der Gemeinde „beherzt“ gestoppt, wie Pater Taeubner berichtete. Darauf brachen die Polizisten den Einsatz ab; sie hinterließen eine Visitenkarte vom Abschnitt 16 und fuhren davon. Die Polizei konnte bis Redaktionsschluss nicht klären, wer den Einsatz wozu angeordnet hatte.

Pater Taeubner kritisierte ihn gestern als „ungesetzlich“, die Gläubigen seien massiv behindert und eingeschüchtert worden. Taeubner erhob schwere Vorwürfe: Für Berliner Polizisten seien alle Vietnamesen „potenzielle Zigarettenhändler, Illegale und Kriminelle“. Der Einsatz ruiniere seine seelsorgerische Arbeit. So hätten sich einige Gläubige nach der Razzia in einem Park versteckt und nicht mehr gewagt, die Kirche zu betreten. An der monatlich stattfindenden Messe für die vietnamesische Gemeinde hatten am Sonntag nach dem Vorfall mehr als 100 Gläubige teilgenommen.

Auch das Erzbistum Berlin forderte eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls. Der geschützte Raum der Kirche dürfe nicht infrage gestellt werden. Ha