Brandenburg: Polizei jagt Hooligans
Berlin: Schläger hatten Beamte und Gästefans verletzt. Ermittler suchen nach ihnen mit Fotos
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Berlin - Sie jagten und verprügelten dutzende Fans des 1. FC Kaiserslautern, jetzt werden die Hooligans vom Berliner Fußballklub BFC Dynamo selbst zu Gejagten. Mit der Veröffentlichung von Porträts aus Polizeivideos hoffen Ermittler, zwölf der mutmaßlichen Schläger identifizieren zu können. Sie sollen Ende Juli an den Ausschreitungen nach dem DFB-Pokalspiel zwischen dem BFC und dem FC Kaiserslautern im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Stadtteil Prenzlauer Berg beteiligt gewesen sein.
Wie berichtet, stürmten nach Abpfiff des Spiels mehrere hundert Berliner Schläger durch ein offenes Tor in den Gästeblock und schlugen mit Fahnenstangen und Fäusten auf die flüchtenden Zuschauer ein. 18 Polizeibeamte und zahlreiche Gästefans wurden an jenem Nachmittag verletzt. Zwei der Polizisten mussten im Krankenhaus ambulant behandelt werden. Die für Hooligan-Gewalt zuständige Fachdienststelle vom Berliner Landeskriminalamt hat in den vergangenen Wochen intensiv das Filmmaterial des Polizeieinsatzes durchgesehen und Bilder der Tatverdächtigen im Internet veröffentlicht.
Bereits am Montag durchsuchte die Polizei die Wohnung eines Tatverdächtigen in Berlin-Marzahn. Dabei stürzte ein Unbeteiligter, der sich in den Räumen aufhielt, aus dem fünften Stock, als er versuchte, sich mit zusammengeknoteten Bettlaken abzuseilen. Warum der schwer verletzte Mann flüchten wollte, ist unklar. Der Gesuchte war nicht in der Wohnung.
Nach dem Gewaltausbruch erhob die Polizei Vorwürfe gegen die Ordner des Fußballvereins. Sie hätten das Gittertor geöffnet, durch das die gewalttätigen Zuschauer schließlich strömten. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verurteilte den fünftklassigen Klub, die nächsten beiden Heimspiele gegen Rathenow und Schöneiche unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszutragen und 12 000 Euro Strafe zu zahlen.
Nach Informationen dieser Zeitung kam es bereits während des Spiels zu einem brutalen Übergriff. Ein Berliner Journalist, der über das Spiel berichten wollte, wurde von einer Gruppe Neonazis erkannt und von mehreren Männern angegriffen. Er erlitt Prellungen und Schürfwunden sowie eine Verstauchung der Hand. Nur mit Mühe konnte er sich retten. Wenige Wochen zuvor hatte die rechte Szene ein Foto und den Namen des Journalisten auf eine Internetseite gestellt und ihn massiv bedroht. jra
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