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Unfallstatistik der Polizei Brandenburg: Polizei: Nicht anschnallen ist tödlich
Der Leichtsinn bei Brandenburgs Autofahrern steigt, zeigt neue Analyse der Polizei. Jeder dritte Unfalltote war demnach nicht angeschnallt.
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Potsdam - Die Polizei in Brandenburg will stärker gegen Gurtmuffel vorgehen. So solle es mehr Kontrollen geben und die Vorbeugung verstärkt werden, sagte Brandenburgs neuer Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke am Freitag in Potsdam. „Der Gurt rettet Leben.“ Allein bei einer Kontrolle am selben Tag hatten den Angaben zufolge 95 Menschen keinen Sicherheitsgurt angelegt. Bei tödlichen Verkehrsunfällen im Land seien viele Beteiligte nicht angeschnallt gewesen.
Das ergab eine Untersuchung von Verkehrsexperten des Brandenburger Polizeipräsidiums, für die die Beamten über die vergangenen sechs Monate hinweg die Unfälle mit Todesfolge aus den Jahren 2013 und 2014 analysiert hatten. Demnach waren vor zwei Jahren 18 Prozent „aller tödlich verunglückten und wiederum gurtpflichtigen Personen“ nicht angeschnallt; 2014 betrug die Zahl 32 Prozent. „Wir werden repressiv durch Kontrollen Einfluss nehmen und im präventiven Bereich die Wiederaufnahme der Kampagne ,Anschnallen rettet Leben’ unterstützen“, so Mörke.
Auffallend sei, dass vor allem jüngere Fahrer unter 35 Jahren nicht angeschnallt verunglückten. Insgesamt stieg die Zahl derer, die nicht angeschnallt tödliche Unfälle hatten, von 13 im Jahr 2013 auf 22 im Jahr 2014.
Neben dem nachlässigen Umgang mit der Gurtpflicht kristallisierten sich noch andere Punkte heraus: Die Verursacher von Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang seien überwiegend männlich, die wichtigste Hauptunfallursache sei nach wie vor überhöhte Geschwindigkeit. Und: Die meisten Unfälle mit tödlichem Ausgang passieren auf Bundes- und Landesstraßen.
Das Hauptproblem in Brandenburg seien zudem Unfälle, bei denen ein Fahrer allein im Auto sitzt und gegen einen Baum fährt – das allerdings am ehesten zwischen 12 und 18 Uhr. Etwa jeder dritte Unfall ereignete sich demnach am Nachmittag. Die sogenannten Disco-Unfälle spielten nicht mehr so eine Rolle wie in den 90er-Jahren.
Für die Analyse wurden 288 Unfälle untersucht, bei denen Menschen ums Leben kamen. Im Jahr 2013 starben 170 Menschen auf Brandenburgs Straßen, 2014 sank die Zahl auf 139. Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres setzte sich dieser positive Trend fort. Nach Angaben der Polizei kamen 60 Menschen zu Tode, im Vergleichszeitraum 2014 waren es 77 und damit etwa 22 Prozent mehr. In Deutschland gilt bereits seit Jahrzehnten eine Gurtpflicht. Wer nicht angeschnallt ist, riskiert ein Verwarnungsgeld von 30 Euro.
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