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Sicherheit beim FC Energie Cottbus? Ein Cottbuser Kriminalpolizist steht jetzt wegen Verbindungen zum Sicherheitschef des Vereins unter Korruptionsverdacht.

© dpa

Cottbuser Beamter im Visier: Polizist wegen Korruptionsverdachts beurlaubt

Ein Cottbuser Polizeibeamte ist vom Dienst suspendiert worden. Der Vorwurf: Er habe sich ein Luxusauto sponsern lassen. Der Mann ermittelt nicht nur im Rockermilieu und in der rechten Szene sondern auch im Umfeld des Energie Cottbus.

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Potsdam/Cottbus - Ein Cottbuser Kriminalbeamter ist wegen Korruptionsverdachts vom Dienst beurlaubt worden. Es geht um Verbindungen des Mannes zu einem Sicherheitsdienst. Gegen den Polizeibeamten sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, das während der strafrechtlichen Ermittlungen ruhe, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes am Donnerstag. Die für Korruptionsdelikte zuständige Staatsanwaltschaft in Neuruppin ermittelt gegen den Polizisten. Die Tatvorwürfe lauten auf Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung, wie ein Sprecher der Justizbehörde sagte.

Das TV-Politmagazin "Klartext" des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) hatte am Mittwochabend über den Fall berichtet. Die Ermittler hätten das Privathaus des verdächtigen Kripo-Beamten sowie Geschäftsräume der Cottbuser Firma "Ostdeutscher Sicherheitsdienst" (OSD) durchsucht. Nach rbb-Recherchen soll der Polizist privat ein Auto der Firma benutzt haben, die für den FC Energie Cottbus im Stadion tätig ist. Der OSD-Firmenchef sei ein ehemaliger Polizist und mit dem verdächtigen Kriminalbeamten befreundet.

Nach RBB-Recherchen handelt es sich bei dem Beamten um einen Kriminalpolizisten, der als Ermittler nicht nur im Umfeld des FC Energie Cottbus tätig ist – etwa bei Heimspielen mit erhöhter Gefahr von Ausschreitungen - sondern auch im Rockermilieu und in der rechten Szene. Der Kriminalpolizist ließ sich, so der Verdacht, vom Sicherheitsmann ein hochwertiges Auto zum privaten Gebrauch zur Verfügung stellen. Mehrfach soll er in einem Audi A6, der auf die Sicherheitsfirma zugelassen ist, gesehen worden sein, das Fahrzeug wie selbstverständlich privat genutzt haben. Doch der Sicherheitsmann sei, so „Klartext“, nicht nur Energie-Sicherheitschef, sondern mit einer ebenfalls ihm gehörenden Textilfirma und dem Sicherheitsunternehmen Sponsor des Cottbuser Kickboxteams. Die Szene wird von der Polizei ebenfalls scharf beobachtet. Auch der betreffende Polizist soll an Razzien im Kickboxmilieu beteiligt gewesen sein. Der Sicherheitschef könne, so „Klartext“, Interesse an polizeilichen Informationen haben.

Im Süden Brandenburgs sind das Rockermilieu, die rechte Szene und die gewaltbereiten Energie-Fans laut Polizei eng miteinander verbunden. Auch der Kickbox-Verein wurde bereits wegen angeblicher rechtsextremer Verstrickungen kritisiert. 2011 etwa soll der aktuelle Europameister des Vereins an einer Adolf-Hitler-Gedenkfahrt teilgenommen haben. Dabei wurden T-Shirts mit volksverhetzenden Motiven getragen. Auch ein Sponsor des Vereins sei dabei gewesen.

In der Brandenburger Polizei gebe es bei Korruption null Toleranz, sagte der Sprecher des Potsdamer Innenministeriums, Ingo Decker, der dpa. Der Vorgang um den Cottbuser Beamten müsse lückenlos aufgeklärt werden. "Wir erwarten, dass die Polizei die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in vollem Umfang unterstützt", betonte Decker.

Der Sicherheitsdienst OSD war nach einem Bericht der "Lausitzer Rundschau" (Donnerstag) bereits 2010 in die öffentliche Kritik geraten. Damals hätten frühere Firmenmitarbeiter den Vorwurf erhoben, dass manchmal auch vorbestrafte und gewalttätige Hooligans als Ordner im Cottbuser Stadion der Freundschaft eingesetzt werden. Dies hätten der Firmenchef sowie der FC Energie Cottbus bestritten.

(dpa/dapd/PNN)

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