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Brandenburg: Potsdamer Platz wird Großbaustelle

Vor der Sanierung holt ein Kran Bauteile vom 25-stöckigen Kollhoff-Hochhaus Auch unter der Oberfläche gibt“s Probleme: In die Tiefgarage dringt Wasser ein

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Berlin - Am 25-stöckigen Kollhoff-Hochhaus, einem der Wahrzeichen am Potsdamer Platz, ist ein großer 300-Tonnen- Autokran montiert. Zusätzliche Gerüste sind hochgezogen, die Fahrbahn der Varian-Fry-Straße ist durch einen Zaun abgesperrt. Es lärmt, Sattelschlepper sind an der Alten Potsdamer Straße abgestellt. Geschäftsleute, hinter Zäunen und Gerüsten versteckt, machen auf Werbeflächen deutlich, dass sie immer noch erreichbar sind. Der Kran wird in wenigen Tagen in Aktion treten und bis zum 7. März drei größere Fassadenteile aus den Höhen des 14. Stocks holen. Sie sollen in Labors – in Klimakammern – untersucht werden, um das beste Sanierungsverfahren zu finden, teilte gestern Axel Kraus, Geschäftsführer der SEB-Immobilien-Investment-Gesellschaft mit.

Diese Untersuchungen sind Vorstufe der großangelegten Fassadensanierung, die frühestens Ende des Jahres beginnen soll. Noch ist die Ursache abplatzender Fassadenteilchen nicht geklärt,ebenso wenig, wer daran schuld sein könnte. Die rotbraune, vorgehängte Ziegelfassade des zehn Jahre alten Hochhauses,entworfen vom Architekten Hans Kollhoff, ist seit dem Spätsommer 2006 als Problemfall bekannt. Das Hochhaus wurde damals aus Sicherheitsgründen von Gerüsten umgeben, die sich wie ein Hutkrempe ums Haus ziehen.

Die Mängel an der Fassade waren gravierender als zunächst angenommen. Daimler sprach als zuständiger Grundstückseigentümer von Schönheitsreparaturen, von Witterungsseinflüssen durch den kalten Winter. Es hätte sich gezeigt, dass die Gussmasse der Platten-Fugen „nicht hundertprozentig in Ordnung“ sei, einige Stellen sich gelockert hätten. Platten fielen aber nicht ab. Repariert wurde mit Silikon und Stahlpflastern, doch die Fachleute rätselten über die Ursachen. Daran hat sich nicht viel geändert. Im letzten Herbst war von vier verschiedenen Fehlermöglichkeiten die Rede und von weiteren Gutachten. Da war noch Daimler zuständig.

„Wir haben mit den Fassadenarbeiten nichts mehr zu tun“, versicherte am Wochenende Daimler-Sprecherin Ute Wüest von Vellberg. Im Dezember war das Areal für rund 1,4 Milliarden Euro an die SEB Bank veräußert worden – und die macht jetzt Nägel mit Köpfen, will die Schadensursache zu ebener Erde erkunden. Von Architekt Hans Kollhoff war am Montag keine Stellungnahme zu erhalten. Er hatte sich vor Monaten enttäuscht gezeigt, dass sein markantes Hochhaus schon so lange eingerüstet ist, wollte sich aber über die möglichen Ursachen wegen erwarteter Rechtsstreitigkeiten nicht äußern. Am Architekten könne es allerdings nicht liegen, meinte er.

Die SEB hat noch einen weiteren Problemfall zu lösen, diesmal unter der Erde. Durch Bodenrisse im vierten Untergeschoss dringt Wasser in die Tiefgarage, Teile der Bauwerks sind schon seit geraumer Zeit abgesperrt, weil Bodenproben genommen werden. Gutachten sind in Arbeit. Es bestehe keine Gefahr, „kein akuter Handlungsbedarf“, teilten die Grundstückseigentümer mit.

Die schadhafte Tiefgaragen-Ebene befindet sich rund 15 Meter unter dem Grundwasserspiegel. Im Bahnhof Potsdamer Platz tropfte vor gut einem JahrWasser durch die Decke, ein Bahnsprecher sprach von „Problemen mit der Abdichtung“. Durch den hohen Grundwasserstand in Berlin gebe es häufig Probleme beim Abdichten von unterirdischen Bauwerken.C. v. L.

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