Brandenburg: Präventionsarbeit vor dem Aus
Fehlender Zuwendungsbescheid machte Planung für STIBB e.V. unmöglich
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Fehlender Zuwendungsbescheid machte Planung für STIBB e.V. unmöglich Potsdam - Das Landesprojekt „Gegen Gewalt an Schulen“ steht kurz vor dem Aus. Wie die Leiterin des Sozial-Therapeutischen Instituts Berlin-Brandenburg (STIBB) e.V. Annelie Dunand auf PNN-Anfrage erklärte, sei vom Bildungsministeriums noch immer nicht der nötige Zuwendungsbescheid für das laufende Jahr eingegangen. „Spätestens ab kommender Woche können wir nicht mehr arbeiten“, sagte Dunand. Seit einem halben Jahr finanziere der Verein die Arbeit an dem Projekt aus Eigenmitteln, das im vergangenen Jahr noch mit 11000 Euro gefördert wurde. Diese seien nun aufgebraucht. Im Rahmen des Programms „Tolerantes Brandenburg“ bietet „Gegen Gewalt an Schulen“ seit 2002 Hilfe bei Konflikten an Schulen und Jugendeinrichtungen. Mittlerweile stehen die drei Mitarbeiter mit über 40 Schulen und Kindertagesstätten in Verbindung, erklärte Projektleiterin Christine Kernich. „500 Stunden Präventionsarbeit haben wir in diesem Jahr schon geleistet“, so Kernich. „Wir fahren an die Schulen, sprechen mit Lehrern, Eltern und Schülern und versuchen mit speziellen Trainingsprogrammen für das Thema Gewalt an und von Kindern bei allen Beteiligten ein Bewusstsein zu schaffen.“ Neben der Gewalt von Schülern untereinander und gegen Lehrer – Kernich sieht hier vor allem eine Zunahme von Gewalt durch Cliquen – geht es auch um Aufklärung bei sexuellem Missbrauch. „Gerade durch die starke Verbreitung von Internetpornographie sind Kinder besonders gefährdet“, so Kernich. Die starke Nachfrage von Schulen und Eltern zeige, dass diese Aufklärungsarbeit auch weiterhin gebraucht werde. Wurde „Gegen Gewalt an Schulen“ in den ersten zwei Jahren noch mit zwei halben Personalstellen durch das Bildungsministerium gefördert, gab es für 2004 mit 11000 Euro nur noch eine „Viertel-Stelle“ für die landesweite Arbeit. Zwar sei der Antrag auf Förderung für 2005 schon im Sommer vergangenen Jahres eingereicht worden. Doch eine Antwort steht noch immer aus. So lange musste der Verein bisher noch nie warten. „Wir wissen nicht ob wir überhaupt gefördert werden“, sagte Christine Kernich. Fällt die Förderung für 2005 geringer aus als für das Vorjahr, ist das Geld mit den bisherigen 500 Arbeitsstunden vielleicht längst aufgebraucht. „Wir werden das Projekt des STIBB auch in diesem Jahr unterstützen“, erklärte Thomas Hainz, Pressesprecher des Bildungsministeriums, gegenüber den PNN. Wie hoch die Fördersumme jedoch ausfalle, konnte Hainz auch nicht sagen. Erst seit wenigen Tagen liege der neue Landeshaushalt vor, der aber noch nicht beschlossen sei. Die Gefahr, dass STIBB das Projekt „Gegen Gewalt an Schulen“ nicht weiterführen kann, sieht Thomas Hainz nicht: „Der Träger hat noch sehr viel andere Einnahmen.“ Dies kann Annelie Dunand nicht bestätigen. „Wir haben gewisse Einnahmen aus Spenden und Bußgelder, die aber für andere Projekte gebraucht werden“. so Dunand. Beim finanziellen Spielraum sei der Verein längst an seine Grenzen gelangt. In der vergangenen Woche wurden vom Bildungsministerium zuerst Zuwendungsbescheide an die Vereine verschickt, bei denen die fehlende Förderung zu möglichen Personalentscheidungen führen würde, erklärte Thomas Hainz. Wann jedoch der STIBB seinen Zuwendungsbescheid endlich erhalten wird, konnte Hainz nicht sagen. Dirk Becker
Dirk Becker
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