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NS-Verbrecher soll doch nicht nach Hennigsdorf: Priebke wird offenbar an geheimem Ort in Italien bestattet
Hennigsdorf wird offenbar doch kein Wallfahrtsort für Neonazis: Der NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke soll in Italien und nicht in seiner brandenburgischen Heimatstadt bestattet werden.
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Rom - Der Streit um die Beisetzung des in Rom verstorbenen NS-Kriegsverbrechers Erich Priebke ist offenbar gelöst. Der Leichnam des ehemaligen SS-Offiziers werde an einem geheimen Ort beigesetzt, teilte Priebkes Anwalt Paolo Giacchini nach einem Bericht der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Online-Ausgabe) mit.
Dem Verteidiger des im Alter von 100 Jahren gestorbenen Priebke zufolge soll das Grab "in Italien oder Deutschland" sein. Da die deutsche Botschaft keine diesbezüglichen Anfragen des Anwalts oder der Angehörigen erhielt, dürfte sich das Grab in Italien befinden. Es liegt nach Angaben Giacchinis aufgrund eines Verbots der Präfektur aber weder in Rom noch in der zugehörigen Provinz. Priebkes Geburtsort, das brandenburgische Hennigsdorf, hatte eine Bestattung des NS-Kriegsverbrechers abgelehnt.
Priebke wurde 1998 in Italien wegen Beteiligung an dem Massaker an den Ardeatinischen Höhlen zu lebenslanger Haft verurteilt. Aufgrund seines hohen Alters wurde die Strafe in Hausarrest umgewandelt.
Die deutschen Besatzer erschossen 1944 an den Ardeatinischen Höhlen nahe Rom 335 Geiseln - aus Rache für einen Partisanenanschlag auf eine Bozener Polizeieinheit. Priebke hatte unter Hinweis auf Befehlsnotstand noch in einem posthum veröffentlichten Video jede Verantwortung für die Massenerschießung von sich gewiesen. (epd)
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