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Brandenburg: Prostet gegen die Agrarindustrie Für Demo werden 15 000 Teilnehmer erwartet

Berlin/Potsdam - Maisanbau deckeln, Direktzahlungen an Umweltauflagen knüpfen und den Raubbau beim Grünland eindämmen – Umwelt-, Tierschutz-, Verbraucher- und Bauernverbände befürchten, dass vom Entwurf des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos für eine Agrarreform nicht viel übrig bleibt. Am Ende werde sich die Agrarindustrie-Lobby wieder durchsetzen, meinen viele.

Von Matthias Matern

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Berlin/Potsdam - Maisanbau deckeln, Direktzahlungen an Umweltauflagen knüpfen und den Raubbau beim Grünland eindämmen – Umwelt-, Tierschutz-, Verbraucher- und Bauernverbände befürchten, dass vom Entwurf des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos für eine Agrarreform nicht viel übrig bleibt. Am Ende werde sich die Agrarindustrie-Lobby wieder durchsetzen, meinen viele. Anlässlich der Grünen Woche in Berlin hat deshalb ein Bündnis aus meheren Verbänden, darunter auch Brandenburgs Grüne, zu einer Großdemonstration aufgerufen. Unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt!“ wollen sie ab 11 Uhr vom Hauptbahnhof bis vor das Bundeskanzleramt ziehen. 15 000 Teilnehmer werden erwartet.

Auch in Brandenburg prangern Befürworter einer resssourcenschonenden und regional geprägten Landwirtschaft seit Jahren die negative Folgen der industriell geprägten Agrarwirtschaft an. Beklagt werden ein Rückgang der Artenvielfalt aufgrund des stark gestiegenen Energiemais-Anbaus und die wachsende Zahl von Anlagen zur Massentierhaltung. „Wir brauchen keine neuen Fleischfabriken in Brandenburg, wir brauchen eine klare Abkehr von der industriellen Massentierhaltung. Wir fordern artgerechte Haltungsbedingungen sowie entschlossene Maßnahmen gegen den massiven Missbrauch von Antibiotika“, erklärte der Landesvorsitzende der brandenburgischen Grünen, Benjamin Raschke, in Potsdam.

Axel Kruschat, Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt- und Naturschutz deutschland (BUND), kritisierte, dass die Landesregierung seit Längerem nicht mehr die Umstellung von Betrieben auf den Ökolandbau fördert. „Brandenburg hat zwar im Bundesvergleich den größten Anteil von Biolandwirtschaft, aber es kommen keine neuen Betriebe nach.“ Raschke zieht den Vergleich zur Energiepolitik: „Das ist wie beim Leitstern für erbeuerbare Energien: Auf der einen Seite lässt sich das Land für den Ausbau der erneuerbaren Energien feiern und auf der anderen Seite setzt Rot-Rot weiter auf die Braunkohleverstromung.“

Gebremst wird der Zuwachs an Biobetrieben laut Michael Wimmer, Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg, zusätzlich durch die Förderung der Biomassevertromung. Mit den dort zu erzielenden Preisen könnte die Branche einfach nicht konkurrieren. „Gülle und Abfälle vergären ist genial, aber der Anbau von Mais in Monokulturen ist schädlich“, sagte Wimmer. Matthias Matern

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